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(c) Pester Lloyd / 51 - 2014   NACHRICHTEN   18.12.2014

 

Steuerzahler finanziert MKB-Kehraus und Széchenyi-Rettung, Verkaufsverhandlungen mit Raiffeisen und Erste? Ungarn leidet unter Russland-Rubel-Krise, Forint gibt nach

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitagmorgen bekräftigten Premier Orbán und Nationlbankchef Matolcsy, die MKB (wahrscheinlich inkl. Budapest Bank) zu einem "der größten Player auf dem ungarischen Bankenmarkt" zu machen. Dazu hier unser ausführlicher, aktueller Beitrag.

Dafür müsse man natürlich "Umstrukturierungen und Bereinigungen" vornehmen, die "nun, da man das Ziel von mehr als 50% des Bankenmarktes in ungarischen Händen erreicht habe", beginnen müsse und womit die FHB, die staatliche Entwicklungsbank beauftragt wurde. Die Nationalbank solle mit "geeigneten Maßnahmen" assitieren.

 

Lies: der Steuerzahler wird sämtliche Abschreibungen fauler Kredite und sonstiger Verluste übernehmen, damit eine gesunde "Staatsbank" die anderen Marktteilnehmer angreifen kann. Die NBH wird für "alle Kredite, Einlagen und Verbindlichkeiten" der MKB Garantien in voller Höhe übernehmen und dafür mit der eigenen Liquidität (also am Ende Steuergeldern) gerade stehen, so Nationalbankchef Matolcsy wörtlich. Kanzleramtsminister Lázár schob - schönen Gruß an die BayernLB - in einem Interview heute noch nach, dass die “MKB eine schlecht geführte, ausgeraubte Bank” gewesen sei, deren schlechte Teile man nun abtrennen müsse. Mit der Budapest Bank sähe das schon besser aus.

Eine sanierte MKB könnte später an die Börse gehen oder “privatisert werden”...

Orbán und Matolcsy merkten an, dass es mit dem strategisch gewünschten “Ausbau der Exporte nach Russland” wohl erst einmal nichts wird, aufgrund der dortigen Turbulenzen in Währung und Wirtschaft. Leider müsse man nun auch weiter mit “wechselnden Forintkursen” rechnen. Ein ziemlicher Euphemismus für ein praktisch permanentes bergab. Am morgen kratzte der Forint wieder an der 215er Schwelle zum Euro. Prognosen rechnen bald mit einem dauerhaften Kurs jenseits der 320.

Orbán bestätigte, dass es derzeit auf Regierungsebene Verhandlungen mit den Chefs der österreichischen Banken, Erste und Raiffeisen gäbe, allerdings sei es “verfrüht” und zu sensibel, “jetzt das Thema der Gespräche bekannt zu geben.” Vor allem Raiffeisen wird als baldiger Übernahmekandidat gesehen, der ung. Staat bzw. die dann begünstigten Fidesz-Leute könnten so, zusammen mit der OTP zum Herrscher über den heimischen Finanzmarkt werden. Auch über einen Deal “Nachlass von Bankensteuern gegen erhöhte Kreditvergaben” wird mit den Banken derzeit verhandelt. Lázár, der Mann für die Meta-Ebene, wiederum gab an, dass man mit beiden zum Themenkreis “Ausweitung des Bankenportfolios” (des Staates) spreche.

Raiffeisen dementierte nur Stunden später über Reuters, dass man überhaupt miteinander spreche.

 

Im Skandal um die "Rettung" der Széchenyi Bank wird ungefähr das Ausmaß bekannt, mit dem der nationale Einlagenrettungsfonds (also Steuergelder) sich vorerst beteiligen muss: 5,5 Mrd. Forint, also heute rund 17,6 Mio. EUR. Wie berichtet, hatte der Staat die Eigentümer der zweifelhaft operierenden Bank erst im Sommer durch den Erwerb eines Minderheitsanteils "entschädigt" und sodann, als die Bank schon unter Kuratel stand, unmittelbar vor dem Lizenentzug die täglich behebare Maximalsumme für Kontoinhaber von 10.000 auf ca. 100.000 EUR angehoben, so dass jene, die mehr als die besicherten 100.000 EUR auf dem Konto hatten, ihr Geld noch vor der Liquidation abziehen konnten.

red

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