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(c) Pester Lloyd / 06 - 2011  NACHRICHTEN 09.02.2011

 

Giftschlamm in Ungarn zur Hälfte entfernt  - Greenpeace findet neues Leck

Die Hälfte des im Oktober von rotem Giftschlamm überfluteten Gebiet in Westungarn sei inzwischen von der Kontaminierung befreit, teilte die Katastrophenmanagementbehörde am Montag der Agentur MTI mit. Am 4. Oktober hatte hochgradig alkalischer Schlamm aus dem gebrochenen Reservoir eines Aluminiumwerks Wohngebiete in der Stadt Devecser und zwei nahe gelegenen Dörfern sowie 10 Quadratkilometer anbaufähigen Landes zwischen den Siedlungen überflutet. Dabei waren zehn Menschen ums Leben gekommen und über 300 Häuser zerstört worden.

Der Großteil des Gebiets war mit einer Schicht aus 400 Kubikmetern Schlamm bedeckt, der sich jetzt in anderen Becken des Aluminiumwerks eingelagert befindet. Auf einem Gebiet von drei Quadratkilometern mit einer nur wenige Zentimeter dicken Schicht kamen chemische Wirkstoffe zur Neutralisierung der Verunreinigung zum Einsatz. Die Gesamtkosten der Reinigung des landwirtschaftlichen Gebiets belaufen sich nach Schätzungen auf 8,3 Milliarden Forint (ca. 30 Millionen Euro).

Doch die Erfolgsmeldung könnte verfrüht sein, denn Greenpeace hat bei der MAL AG eine "illegale Abwassereinleitung" entdeckt, die "seit geraumer Zeit ungeklärt" roten Giftschlamm in einen Bach leitet, der direkt in den Fluss Marcal mündet. Eine Analyse der Abwässer beim Umweltbundesamt Wien ergab massive Grenzwertüberschreitungen vor allem bei Arsen, Aluminium und organischem Kohlenstoff.

"Mutmaßlicher Grund für die skrupellose Vorgehensweise des Aluminiumoxid-Produzenten MAL AG ist die fehlende Lagerungskapazität für den anfallenden Rotschlamm. Denn das geborstene Absetzbecken konnte bis heute nicht repariert werden und so wird das für die laufende Produktion verwendete, viel kleinere Ersatzbecken demnächst voll sein. "Uns ärgert besonders, dass die ungarische Regierung dieses Umweltverbrechen legalisiert hat, denn offiziell wurde ein Katastrophenschutzgesetz aktiviert, das Umweltvorschriften aufhebt", kritisiert ein Sprecher. Außerdem steht die MAL AG unter offiziell unter Staatsaufsicht, was aber wohl augenscheinlich nur für die Finanzen, nicht aber das operative Geschehen gilt. Die Fidesz-Mehrheit im Parlament hatte extra aus dem Anlass eine "Lex MAL" erlassen, die den Staat zur Kontrollübernahme in außergwöhnlichen Havariesituationen berechtigt.

Alles weitere zur Giftschlammkatastrophe in unserer CHRONOLOGIE

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