(c) Pester Lloyd / 07 - 2011 RUMÄNIEN
14.02.2011
Hausärzte in Rumänien gehen auf die Barrikaden
Die Standesvertreter der Hausärzte haben sich entschieden gegen Reformpläne der
rumänischen Regierung ausgesprochen, die ihre Arbeit nach ihren Worten "mehr und mehr unmöglich machen würde". Der vorgeschlagene Rahmenvertrag widerspreche dem Prinzip,
dass "wer die Basis stärkt, das ganze System stärkt". Die im Gesetz- und Vertragsentwurf
enthaltenen Punkte würden "die Freiheit der medizinischen Praxis" einschränken, die "Patientenrechte" beschneiden und die Bürokratie für diejenigen Ärzte, die in der
Erstversorgung tätig sind, unerträglich verstärken.
Ähnlich wie ihre Kollegen in den Krankenhäusern in Tschechien, drohen nun auch die
rumänischen Hausärzte damit, sich in den privaten Sektor oder ins Ausland zu verabschieden, wenn die Regierung "uns dazu zwingen will" auf diese Bedingungen
einzugehen. Außerdem plane man rechtliche Schritte und eine Information an die EU, über den "ernsthaften Bruch von EU-Vorgaben".
Die Ärzte kritisieren u.a. Regelungen zur Datenerhebung, die Pflicht zu "Dientleistungen,
die nicht im Zusammenhang mit der beruflichen Ausbildung" stehen (gemeint ist die eigenständige Abrechnung über die nationale Gesundheitsversicherungskarte). Außerdem
orten einige Standesvertreter die Anordnung von "Zwangsarbeit" ohne adäquate Entlohnung. Man fordert das Gesundheitsministerium auf, die Vorschläge zurückzuziehen
und die Krise im Gesundheitswesen zu lösen.
Woher das Geld dafür kommen soll? Die Vereinigung der Hausärzte empfiehlt dazu eine
Untersuchung über den "Umgang des Ministeriums und der nationalen Versicherung" mit öffentlichen Geldern. Weiterhin plant man eine Unterschriftenaktion mit Patienten. Nach
Angaben der Ärztevertreter seien die Mittel für Hausarztdienste in Rumänien bereits von 2008 bis 2009 um 35% reduziert worden, 2009 und 2010 nochmals um 10% gesunken,
ebenso wie in diesem Jahr befürchtet.
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