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(c) Pester Lloyd / 15 - 2011  NACHRICHTEN 15.04.2011

 

Medienrat untersagt Fusion von Axel Springer und Ringier in Ungarn

Der ungarische Medienrat, oberstes Gremium der Medienaufsicht NMHH spricht sich gegen die Fusion der ungarischen Beteiligungsgesellschaften der Medienkonzerne Axel Springer, Deutschland und Ringier, Schweiz aus. Der Zusammenschluss der ungarischen Blätter in eine Art Ostholding würde "eindeutig und signifikant" das gesetzliche "Recht auf verschiedenartige Informationsquellen gefährden", wie es im Mediengesetz garantiert sei, sagte Behördensprecherin Karloa Kiricsi. Laut einer Regelung im neuen ungarischen Mediengesetz ist der Spruch des Medienrates für die Wettbewerbsaufsicht GVH bindend, die formal den Zusammenschluss genehmigen müsste.

Foto: Annamária Szalai, Chefin der NMHH und Präsidentin des Medienrates, auf neun Jahre direkt vom Premierminister ernannt, ihre Karriere als “Chefredakteurin” eines Soft-Porno-Magazins qualifizierte sie offenbar zur obersten Medienwächterin des Landes.

Springer und Ringier wollten ihre Beteiligungen in fünf osteuropäischen Ländern zusammenlegen, der Wert aller Beteiligungen wird sehr unterschiedlich zwischen 120 und 400 Mio EUR geschätzt, es war auch im Gespräch, diese "Ostholding" später an die Börse zu bringen. Ringiers Flagschiff in Ungarn ist die linksliberale Qualitätszeitung Népszabadság sowie das Boulevardblättchen Blikk, der Marktführer im Käseblattsegment. Springer ist vor allem mit Regionalzeitungen und Fachtiteln erfolgreich.

Hinter der Absage an die Fusion könnten jedoch nicht nur kartellrechtliche Beweggründe stehen, sondern auch politische. Die Népszabadság des Ringer Verlages ist die einzige namhafte Zeitung, die eine umfangreiche Klage gegen das neue Mediengesetz vor dem ungarischen Verfassungsgericht eingereicht hatte, ein Revanchfoul ist nicht auszuschließen. Dazu wird für Ende April das Urteil erwartet.

 

Auch das Interesse der einen oder anderen einheimischen Mediengruppe an dem einen oder anderen Titel, könnte eine Rolle spielen. Nun da eine Paketlösung abgesagt ist, könnten einzelne weniger attraktive Titel abgestoßen werden. Die meisten Medien in Ungarn gelten als unter den politischen Hauptgruppierungen aufgeteilt. Die Rolle des Medienrates, definiert durch das Mediengesetz, ist vor allem wegen seiner weitreichenden Machtkompetenzen und der einseitigen Besetzung mit Gefolgsleuten der Regierungspartei umstritten.

 

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