(c) Pester Lloyd / 20 - 2011 GESELLSCHAFT 16.05.2011
Antiabtreibungskampagne: “Sprechender Fötus” beleidigt Frauen in Ungarn
Die Regierung in Ungarn hat eine Kampagne gestartet, die Frauen bei ungewollten
Schwangerschaften den Weg der Freigabe zur Adoption anstatt einer Abtreibung nahelegt. Der Schutz des Lebens vom "Moment der Empfägnis"
ist Teil der neuen ungarischen Verfassung, die 2012 in Kraft tritt. Frauenrechtler und Oppositionsparteien kritsieren die von der fundamental-christlichen Fidesz-Anhängselpartei
KDNP lancierte Kampagne “Wir brauchen jedes Leben...” als "haarsträubend", fern der Realität und als entwürdigend für Frauen in einer der kompliziertesten Lebensentscheidungen. Auf
entsprechenden Plakaten "spricht" ein Fötus zur Mutter, dass er "verstehen kann, wenn du noch nicht bereit für mich bist", erinnert aber daran,
dass “ich leben will” und meint, dass 1.500 Eltern auf ein Adoptivkind warten.
Die Kritiker sagen, dass die Zahl der
Abtreibungen sich in den letzten zwanzig Jahren halbiert habe, die jetzige Fristenregelung ist zudem von der ersten Fidesz-Regierung
eingeführt worden und erfreue sich eines breiten gesellschaftlichen Konsens`. Wenn die Regierung etwas konstruktives tun wolle, solle sie Verhütungsmittel verbilligen und mehr in
Aufklärungsunterricht investieren, anstatt Frauen im schwierigsten Moment einer ungewollten Schwangerschaft zu kriminalisieren. Solche Kampagnen werden jedenfalls
nicht dazu führen, den Menschen im Lande mehr Lust auf Kinder zu machen, eine verlässliche Sozial- und Wirtschaftspolitik sei das einzige Mittel gegen die demographischen Tendenzen zu steuern.
Wie der deutschsprachige Blog Pusztaranger dokumentiert, wurde für die Plakataktion
auch das Logo einer EU-Einrichtung und die EU-Flagge bemüht, was vermuten lässt, dass EU-Gelder aus einem Fonds für Gleichberechtigung für die Regierungskampagne
ausgegeben worden sind. Mehr dazu hier: http://pusztaranger.wordpress.com/2011/05/13/regierung-finanziert-anti-abtreibungska
mpagne-aus-eu-topf-fur-chancengleichheit/
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