(c) Pester Lloyd / 48 - 2011 WIRTSCHAFT 29.11.2011
Auch OECD prognostiziert Rezession für Ungarn
Laut des neuesten Berichtes der OECD, ist für 2012 in Ungarn eine Schrumpfung der
Wirtschaftsleistung von 0,6% zu erwarten. Finanzminister György Mátolcsy verlautbarte letzte Woche noch, dass sich das Wachstum zwischen +0.5% und +1% bewegen werde. Der
Haushaltsentwurf für 2012 sieht aber immer noch unverändert ein Wachstum von 1,5% vor.
Experten schätzten schon vor Monaten das BIP-Wachstumg für 2012 negativ. Die
Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sprach in ihrem am Montag veröffentlichten Report von einer „milden Rezession“. Diese würde von der
Wirtschafts- und Konsumentenstimmung, straffer (also restriktiver) Kreditvergabe und der andauernden schlechten Verfasstheit fiskaler Konsolidierung und des Firmen- sowie
Haushaltssektors verursacht.
Der Bericht sagt zudem ein Haushaltsdefizit von 3,4% zum BIP für 2012 voraus, was
wesentlich über dem Wert der Regierung mit 2,5% liegt. Zudem rechnet die OECD mit einer Verschuldung nach Maastrichtkriterien für 2012 von bis zu 85,1% des BIP und 2013
sogar mit 85,9% des BIP, während die neue ungarische Verfassung sowie die Verlautbarungen der Regierung den Weg in Richtung 70, 60, ja 50% vorgeben. Diese
Diskrepanz war nicht zuletzt einer der Gründe, warum nicht nur Ratingagenturen der ökonomischen Expertise dieser Regierung nicht mehr trauen.
„Die Möglichkeit eines Wirtschaftswachstums besteht nur dann, wenn die Glaubwürdigkeit
und Vorhersehbarkeit nationaler Politik durch Einigungen mit multilateralen Organisatoren gegeben ist. Dies ist von äußerster Wichtigkeit um das Vertrauen der Investoren
zurückzugewinnen, Effekte fiskaler Konsolidierung abzufedern und zu einem gesunden Wachstum zurückzukehren“, so die OECD.
Im Zusammenhang mit der Prognose sagte FIDESZ-Fraktionschef Lázár, dass die
Regierung mit dem IWF, dem Bankenverband und dem Finanzsektor zu einer Einigung kommen muss. Dennoch insistiere die FIDESZ, dass sowohl die Haushalte, der Staat und
der Markt die Belastung teilen müssen. Speziell der Markt müsse sich daran gewöhnen, dass er auch Verantwortung und Risiken mitzutragen habe, so wie bei dem
Rückzahlungsprogramm der FOREX-Hypothekenkredite.
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