(c) Pester Lloyd / 48 - 2011
NACHRICHTEN 02.12.2011
Ringier will alle Anteile an Népszabadság in Ungarn
Der Schweizer Ringier Verlag, der bereits 70% der
Anteile an der größten ungarischen Qualitätstageszeitung Népszabadság hält, steht offenbar kurz vor der Übernahme der kompletten Anteile. Dies wurde bekannt, nachdem der
Vorsitzende der MSZP-nahen "Stiftung Freie Presse", György Földes, die eine Sperrminorität von 27,7% hält, seinen Rückzug erklärte. Dieser wiederum
sagte, dass er nur deshalb seinen Rücktritt erklärte, weil der Stiftungsrat Verhandlungen über eine Veräußerung der Anteile an Ringier
begonnen habe. Weitere 2% der Anteile gehören den Mitarbeitern der Zeitung, auch diese würde der Schweizer Konzern gern kontrollieren.
Ringier ist auch Mehrheitseigner des größten Boulevardblättchens in Ungarn (Blikk) und
anderer Printmedien, gemeinsam mit dem Springer Verlag wollte man seine Osteuropa-Beteiligungen in eine gemeinsame Holding verfrachten und an die Börse oder
einen Investor bringen. Aufgrund einer negativen, kartellrechtlichen Beurteilung der ungarischen Medienbehörde, nahm man von diesen Plänen vorerst Abstand.
Die Népszabadság ist eine der wenigen Zeitungen, die gegen verschiedene Bestimmungen
des neuen Mediengesetzes vor das Verfassungsgericht gezogen ist. Das frühere "Zentralorgan" ist inhaltlich heute dem links-liberalen Spektrum zuzuordnen und kämpft,
ähnlich wie alle klassischen Tageszeitungen, mit stetig sinkenden Leser- und Umsatzzahlen, konnte sich aber im Vergleich zu den meisten anderen Zeitungen noch am stabilsten behaupten.
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