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(c) Pester Lloyd / 50 - 2011  NACHRICHTEN 14.12.2011

 

Rapper in Ungarn ruft Staatsanwalt auf den Plan

Der ungarische Rapper "Dopeman" hat mit einem vulgären Song namens "Bazmeg!" (das landläufigste ungarische Schimpfwort, sinngemäß: Fuck you!), der seit einigen Wochen auf den einschlägigen Plattformen läuft und sich einiger Popularität erfreut (fast 500.000 Klicks auf YouTube), die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Doch war es diesmal weder der Medienrat, noch eine andere Behörde, die sich an der pauschalen und kalkuliert-provokanten Beschimpfung so ziemlich sämtlicher Politiker, Zustände und Symbole im Lande, stießen, sondern ein einschlägiges neofaschistisches Internetportal.

Kuruc.info rief seine Leserschaft auf, massenhaft Anzeigen bei der Polizei zu erstatten, um dem "Gangster Rapper", der derart die "Nation beleidigt" das Handwerk zu legen. Mittlerweile seien mehr als ein Dutzend Anzeigen bei der Polizei eingegangen, die Budapester Staatsanwaltschaft müsse den Vorwürfen daher nachgehen, mutmaßlich wird wegen "Herabwürdigung nationaler Symbole" ermittelt. Der Song ist zwar künstlerisch tatsächlich unter aller Kanone und ein reines PR-Werkzeug, auch wenn die "Eh-Alles Scheiße-Mentalität" den Frust einer halben Generation ganz gut spiegelt.

 

Dass die Denunziationstaktik der Rechtesextremisten derart aufgeht, zeigt einmal mehr, in welche Richtung in Ungarn die Winde wehen. Denn gerade das Portal kuruc.info müsste jeden Tag wegen Hasspredigten, Beleidigung von Minderheiten, Aufruf zu Straftaten, übler Nachrede, Volksverhetzung und Dutzenden anderen Handlungen, die in europäischen Ländern als Straftaten verfolgt werden, belangt werden. Wird es aber nicht. Im Gegenteil, man darf sich auf weitere entsetzte Statements der hauptberuflichen Nationenschützer Semjén, Kövér etc. gefasst machen.

Hier die Originalfassung:

 

Und eine "zensurierte" Version ;-)

 

 

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