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(c) Pester Lloyd / 34 - 2012   BUDAPEST 20.08.2012

 

Facelift für die Milleniums-Bahn

Ungarn will EU-Milliarden in öffentlichen Nahverkehr investieren

Es mag angesichts der prekären Lage und der immer noch mangelnden Perspektive für die verschuldeten, maroden und verfilzten Budapester Verkehrsbetriebe BKV sowie der Rieseninvestition in die Metrolinie 4 geradezu größenwahnsinnig erscheinen, aber die Budapester Stadtregierung und ihre Transportholding BKK planen in großem Maßstab weitere Investitionen in das öffentliche Verkehrsnetz der ungarischen Hauptstadt.

Hintergrund ist die neue Budgetperiode der EU ab 2014, in der bald wieder für Infrastrukturprojekte Milliarden in Brüssel abzuholen sein werden. Diesmal will man dabei schneller sein als zuvor, wo so manches Milliönchen liegenblieb.

Eines der Projekte ist die Verlängerung der Metrolinie 1, der Földalatti oder auch Milleniums-U-Bahn, die, 1896 eröffnet, nach der Londoner U-Bahn, die zweitälteste Untergrundbahn der Welt ist und heute damit zurecht Weltkulturerbe der UNESCO. Bereits in mehreren Renovierungsphasen wurden die alten, nur dicht unter der Erdoberfläche gelagerten Bahnhöfe renoviert und jeder Budapest-Besucher kennt den Charme der engen, rütteligen Waggons, wie sie unter der Andrássy hinwegbrausen. Die Planungen reichen bis über Zugló, Budapests XIV. Bezirk, hinaus. Auch der Austausch der teilweise seit knapp 40 Jahren im Einsatz befindlichen U-Bahnzüge sei "mehr als überfällig", sagte BKK-Chef Vitezy.

Im September läuft die Einführung der neuen Alstom-Züge auf den Linien 2 und 3, nach langen juristischen Auseinandersetzungen, im großen Stile an, die seit Jahren im Bau befindliche und von Budapester wie Touristen lang ersehnte M4 zwischen Bahnhof Kelenföld und Ostbahnhof (Keleti) soll im Frühjahr 2014 eröffnet werden. Eigentlich sollte sie noch vier Stationen auf der einen und sieben auf der anderen Seite weiter geführt werden, doch da ging der Stadt - welch Wunder - das Geld aus, was deshalb besonders peinlich ist, da es knapp zur Hälfte EU-Geld war und die Nichtfertigstellung zur Rückzahlung verpflichten könnte. Die EU hat die Finanzierung der zweiten wohlweislich von der Fertigstellung der ersten abhängig gemacht. Die Gesamtkosten werden bei rund 2 Mrd. EUR liegen. Immerhin rechnet man auf dieser Linie mit über 400.000 Passagieren pro Tag, Grund genug, die Sache endlich zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

 

Ebenfalls in Planung ist eine Verbindung der Metro 2 mit der HÉV-Strecke nach Gödöllö, so dass die Metro dann ohne Umstieg bis in den Sisi-Vorort benutzt werden kann sowie ein Ausbau der bereits geplanten Nord-Süd-Schnellbahn (Codename: M5) bis zum zentralen Astoria. Auch Trolleybus- und Straßenbahnnetz sollen mit EU-Geldern aufgehübscht werden, hier sollen stillgelegte Linien reaktiviert, andere verlängert werden, 20 Einzelpläne habe man dazu in der Schublade. Die Budapester Stadtväter gehen von einem Gesamtinvestitionsvolumen für alle Projekte von rund 700-800 Mrd. Forint, also bis zu 2,85 Mrd. EUR aus, geben aber zu, dass "sie nicht genau beziffern können, wieviel davon durch EU-Gelder" abgedeckt werden können.

Zum Prozess um den Raubbau an der BKV unter der sozial-liberalen Regierung

red.

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