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(c) Pester Lloyd / 43 - 2013 NACHRICHTEN 22.10.2013
Ungarn unterzeichnet Atompakt mit Korea, Grüne kritisieren Kernernergie-Strategie der Regierung
Ungarn und Südkorea haben ein Kooperationsabkommen zur Kernenergie unterzeichnet. So geschehen am Freitag, als Ungarns Außenminister János Martonyi mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Yun Byung-se in Seoul zusammentraf. Details des Abkommens wurden nicht bekannt. Kurz zuvor forderte Premier Orbán, gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus der Slowakei, Tschechien und Polen (Viesegrád Vier) die EU auf, "die Atomkraft stärker zu fördern". Orbán sieht "nur in billiger Energie eine Chance, die Wettbewerbsfähigkeit Europas" zu erhalten. Sein Land werde schon in einigen Jahren Strom "so billig wie in den USA" anbieten können, dazu werde man den Anteil der Kernenergie aus dem AKW Paks von derzeit 45% am nationalen Bedarf auf "60 bis 70%" steigern. Geplant ist eine Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Blöcke durch eine Hunderte Millionen Euro schwere Nachrüstung sowie der Bau von zwei neuen Blöcken für geschätzt 2-3 Mrd. EUR.
Die ungarischen Grünen, LMP, kritisierten ein weiteres Mal die Atompolitik der Regierung scharf. Orbán verliere in seinem Ehrgeiz zum regionalen Player auf dem Energiemarkt aufzusteigen die "gesamtwirtschaftlichen und umweltschützerischen Aspekte" aus dem Blick. Dabei gehe es nicht nur um die Gefahren, die von Atomkraft ausgehen, sondern vor allem auch um die indirekten Kosten, die beim Steuerzahler hängen bleiben (Endlagerung, Entsorgung). Kernenergie sei unter dem Strich die teuerste Energieform für ein Land, so die Grünen. Die Mittel, die Orbán für den Ausbau von Paks russischen Firmen zukommen lassen wolle, würden die Staatsverschuldung um ein Drittel vergrößern und wären für nachhaltige und erneuerbare Energieformen besser angelegt, weil sie so auch Innovation und Produktion im Lande selber ankurbeln.
Gefahren im AKW Paks http://www.pesterlloyd.net/2011_19/19atomAGNES/19atomagnes.html
red.
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