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(c) Pester Lloyd / 47 - 2013 NACHRICHTEN 18.11.2013

 

Anteil fauler Kredite in Ungarn erreicht neuen Rekordstand

Wie die aktuellen Daten der ungarischen Nationalbank, MNB, zeigen, ist der Anteil der faulen Kredite (non performing loans, NPL) in den Portfolios der in Ungarn tätigen Banken bei einem neuen Rekordstand angekommen. Dafür gibt es drei Gründe: 1. dadurch, dass mehr Kredite zurückgezahlt als aufgenommen werden, steigt die Ratio der nicht bedienten Kredite, 2. hat sich die Einkommenssituation der im Verhältnis zu ihrem Einkommen am stärksten verschuldeten Haushalte nicht oder nicht spürbar verbessert, 3. lassen sich Verbindlichkeiten seitens der Banken praktisch kaum noch an Dritte weiterverkaufen.

 

Nach den aktuellen Daten (Ende September) sind 18,5% aller von Privatpersonen gehaltenen Kredite NPL, also die Raten mehr als 90 Tage überfällig, 0,5 Punkte mehr als Ende Juni; weitere 15,4% der Kreditnehmer sind mit ihren Raten weniger als 90 Tage im Verzug, ergibt also eine Ration von 33,9% kritischer oder fauler Kredite. Insgesamt schuldeten ungarische Kreditnehmer ihren Banken Ende September 6.571 Milliarden Forint (ca. 22,1 Mrd. EUR bzw. rund 20% des BIP), davon waren 2.229 Mrd. HUF überfällig, 1.216 Mrd. HUF länger als 90 Tage. Faule Hypothekenkredite erreichen in Summe eine Quote von 18,9%, unbesicherte Konsumkredite lagen bei 16,5%. Die größten Ausfallraten gibt es bei selbstbewohntem Wohneigentum, die NPL-Quote bei Forex-Krediten liegt hier bei 26%, die bei Forintkrediten sogar bei rund 32%. Die Ausfallquote bei allen Fremdwährungskrediten erreichte mit 21,7% ebenfalls einen erneuten Höchststand, wobei hier die Unterschiede bei den einzelnen Banken mitunter immens sind und bis zu 10 Prozentpunkte erreichen können. Auch die bereits umstrukturierten Kredite (also notleidende Kredite, die umgeschuldet, Forex- in Forint gewechselt, hinsichtlich Raten und Laufzeiten neu verhandelt wurden etc.) laufen schlechter als zuvor, Ende September lagen davon nur 28% im Soll, 48% waren wieder 90 Tage oder mehr hinterher, vor einem Jahr waren das nur 32,6%.

Die ungarische Regierung hat das
Forex-Umtauschmodell kürzlich auf Schuldner ausgeweitet, die 90 Tage überfällig sind und für alle anderen verlängert und erarbeitet gerade eine gesetzliche Lösung, die letztlich alle Fremdwährungskredite auf Forintbasis umstellen soll, wobei die Banken den größten Teil der Kosten dafür tragen sollen. Ein endgültiger Gesetzentwurf hängt auch von der juristischen Bewertung der Gültigkeit der Forex-Kreditverträge ab, die gerade letztinstanzlich vom Obersten Gericht behandelt wird. Premier Orbán kündigte an, sich in jedem Falle über ein "für die Kreditnehmer negatives" Urteil hinwegsetzen zu wollen.

red.

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