THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 50 - 2013 NACHRICHTEN 10.12.2013

 

Armut in Ungarn steigt stärker als im EU-Schnitt und bei den Nachbarn

Irgendwo in Ungarn...

Der aktuelle Armutsbericht der EU-Statistikbehörde Eurostat weist 124,5 Millionen bzw. 24,8% der EU-Bürger als "in Armut lebend" oder von "durch Armut verursachte Ausgrenzung bedroht" aus. In Ungarn werden 33% bzw. 3,2 Mio. Menschen in diese Kategorie eingeordnet, gegenüber den 32,4% 2012 und 31% 2011 also ein weiterer, kontinuierlicher Anstieg und eine deutliche Widerlegung der Regierungsthesen von den "sozialen Anstrengungen". Der Anstieg in Ungarn liegt deutlich über dem in der EU, in Ländern wie Polen, Tschechien und der Slowakei sind gegenteilige Trends am wirken, wenn auch langsam. Der Anteil derjenigen, die in Ungarn in "ernsthafter materieller Not" leben müssen, stieg seit 2011 sogar von 23 auf 26%. Ein Wert, der nur noch in Bulgarien und Rumänien erreicht bzw. überboten wird. Als spezifisch ungarisches Problem wird die hohe finanzielle Verschuldung von Privathaushalten identifiziert, hinzu kommen strukturelle Versäumnisse bei der sozialen Integration ganzer Bevölkerungsschichten, lies: Roma - sowie ein überdurchschnittliches Stadt-Land-Gefälle.

 

Als aktueller Affront gegen die Armen im Lande hat der Vorschlag zu gelten, dass die Regierung "hart daran arbeiten" will, in wenigen Jahren die heutige Einkommenssteuer von 16% auf einen einstelligen Satz abzusenken. Dieser Schritt, also die Verbilligung von Arbeits- und Vermögenseinkommen, kann budgetär nur durch erhöhte Verbrauchssteuern ausgeglichen werden, die letztlich jene am stärksten belasten, die den größeren Anteil ihres Einkommens für das Lebensnotwendige aufwenden müssen. Die Flat tax von 16% bedeutete für mehr als zwei Drittel der Einkommensbezieher durch den Wegfall bzw. die Beschneidung von Steuerfreibeträgen reale Einkommensverluste, während Besserverdiener bis zu 37% mehr Einkommen verzeichnen konnten. Zudem fielen die Preissteigerungen bei Lebensmitteln deutlich höher aus als es die offizielle Inflationsrate wiedergibt, während rund 20 verschiedene neue Steuern bzw. Abgabenerhöhungen im Verbrauchsbereich (von Tabakwaren über "Chipssteuer" bis hin zur Finanztransaktionssteuer) die Belastungen nach oben schraubten.

300 Mio. EUR für neue Fußballstadien

Weiterführende Statistiken im aktuellen Eurostat-Armutsbericht
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/People_at_risk_of_po verty_or_social_exclusion

 

red.

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