THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 01 - 2014 NACHRICHTEN 07.01.2014

 

Staatliche kontrollierte Bank legte Raiffeisen Ungarn Übernahmeangebot vor

Die staatliche kontrollierte Széchenyi Bank zeigt offenes Interesse die ungarische Tochter der österreichischen Raiffeisen International zu übernehmen. Man habe der ungarischen Raiffeisen bereits ein konkretes Angebot zur Übernahme vorgelegt. Die Széchenyi Bank gehörte bis zum Sommer des Vorjahres mehrheitlich dem vielseitig verrnetzten Oligarchen Sándor Demján, bekannt vor allem für seine Immobilien- und Bauaktivitäten mit TriGranit. Er verkaufte 49% seiner Anteile an der Bank an den Staat, die anderen 51% befinden sich unter Kontrolle einer T&T Immobilienentwicklungs und Vermögensverwaltungs AG, die von István Törőcskei kontrolliert wird, der wiederum Chef der Staatsschuldenbehörde ÁKK ist. Die Bilanzsumme der Széchenyi-Bank beträgt nur rund 1% jener der Raiffeisen, eine massive Kapitalerhöhung wäre beim Kauf also notwendig. Der Staat und damit sein Finanzier, der Steuerzahler würden also involviert, auch in die zu übernehmenden Ausfallrisiken...

Die Raffeisen hat offiziell das vorgelegte Angebot noch nicht beantwortet.

 

Gleichzeitig ist zu hören, dass über ein ähnliches Konstrukt, womöglich auch unter Beteiligung der mehrheitlich in ungarischen (nicht staatlichen) Händen befindlichen OTP, die ERSTE Bank Ungarn übernommen werden soll. Bis 2015 wird auch die MKB (BayernLB) den Eigentümer wechseln, auch hier stehen staatlich kontrollierte Strukturen bereits mit gezücktem Scheckbuch. Das MKB-Management gliedert gerade die defizitären Geschäftsteile in eine Art Bad Bank aus. CIB (Intesa Sanpaolo) und Bank Austria (Unicredit) bekennen sich offiziell weiter zum Standort Ungarn, die in Ungarn tätigen österreichischen Volksbanken wurden an eine halbstaatliche, russische Bank veräußert.

Sowohl Finanz- und Wirtschaftsminister Varga als auch Nationalbankchef Matolcsy kündigten Ende 2013 an, dass der ungarische Bankenmarkt bereinigt werden soll und, so Matolcsy,
vier der acht größten in Ungarn tätigen Banken vom Markt verschwinden könnten. Damit folgt man der Direktive des Regierungschefs, der sich binnen weniger Jahre wenigstens 50% des heimischen Bankenmarktes in "ungarischer Hand" wünscht. Wo Kreditausfälle und massive Bankensondersteuern noch nicht genügten, will man mit einem neuen Gesetz zur Finanzmarktaufsicht nachhelfen, um "nutzlose" Banken loszuwerden. Hier mehr dazu.

red.

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