THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 05 - 2014 NACHRICHTEN 29.01.2014

 

Wo sind die Millionen? Chef von Kinderkrebsstiftung bezichtigt Journalisten einer Lügenkampagne

Der Präsident der ungarnweit durch seine vielen Spendenbriefe bekannten Kinderkrebsstiftung, István Balogh (Foto), hat das einflussreiche und unabhängige Nachrichtenportal Index.hu bezichtigt, die Medien manipuliert und die "gesamte NGO-Szene" beschädigt zu haben. Balogh wehrte sich am Dienstag auf einer Pressekonferenz lautstark gegen im Vorjahr erhobene Betrugs- und Hinterziehungsvorwürfe von Index-Journalisten. Dabei geht es u.a. um die private Nutzung von Rettungswagen zwischen dem Büro der Stiftung und der Villa des Präsidenten in den Budaer Hügeln, vor allem aber um die Diskrepanz zwischen Einnahmen und zweckerfüllenden Ausgaben der Stiftung. Nach dem Medium vorliegenden Zahlen fehlt für eine Summe von umgerechnet über 2 Mio. EUR jede plausible Verwendung. Der Stiftungspräsident behauptet, man habe diese für größere Operationen, also z.B. die Renovierung oder Errichtung von Kinderkrebsstationen beiseite gelegt, sie seien also eine Reserve.

 

Auch die Finanzbehörden wollen nun gerne mehr über den Verbleib, die Anlage bzw. Verwendung der Gelder, die schließlich aus gewidmeten Einkommenssteuern (1%-Regel) bestehen, wissen. Balogh spricht, nein schreit von einer "Schmutzkampagne" von Index, ohne jedoch darlegen zu können, warum die Journalisten seine Stiftung grundlos beschädigen wollen sollen und führte ein Dutzend Eltern auf die Bühne, die bewegende Geschichten von der Hilfe der Stiftung berichteten. Index kontert: allein 2012 sind von rund 60.000 Spendern bzw. Donatoren rund 300 Mio. Forint eingesammelt worden, aber nur 16 Mio. direkt in Hilfsprojekte geflossen. Balogh wandte sich an die Gerichte. Die Sache bleibt ungeklärt.

Bereits im Oktober deckten Journalisten des ungarischen WikiLeaks atlatszo.hu Unregelmäßigkeiten bei einer anderen großen Kinderkrebsstiftung auf, bei dem das gleiche System der "Reservenbildung" veranschlagt wurde. Auch hier dauern die Ermittlungen an.

red.

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