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(c) Pester Lloyd / 13 - 2014 NACHRICHTEN 24.03.2014
Wahlkampf für Feingeister: Regierungspartei in Ungarn wünscht sich eine andere Opposition, Linke schimpft Orbán einen "Sklaven Russlands".
Dass sich der Ton im Wahlkampffinale nochmals verschärft, ist an sich nichts Ungewöhnliches, angesichts der Dauer-Kakophonie in Ungarn aber doch eine Leistung. Während die Linke Orbán als Feigling und "Russensklave" beschimpft, der sich nicht zum TV-Duell traut und sich vor seinem Volk verstecke, findet der Fidesz-Vize, Vizepremier und Minister, Tibor Navracsics, dass Ungarn "eine neue Linke brauche", weil man mit der vorhandenen keinen "nationalen Konsens" herstellen könne.
Im Rundfunk sagte der Minister für Öffentliche Verwaltung und Justiz, dass viele Jobbik-Anhänger früher links gewählt hätten, aber dort nun keine Alternative mehr sähen (das war ja auch Fidesz` Plan, Anm.). Die MSZP habe ihr "kommunistisches Erbe" niemals abgestreift. Und die Radikalen seien sich sowieso alles sehr ähnlich, z.B. hätten Kommunisten und Nazis in Deutschland die gleichen Ziele gehabt, nämlich die Abschaffung der Demokratie. Jobbik protestierte, es seien vor allem auch enttäuschte Fidesz-Wähler, die zu ihren Unterstützern zählten, wobei die Demoskopen den Neonazis Recht geben, vor allem hinsichtlich der Mobilisierung in den letzten Wochen.
Das Statistikamt verkündete einen weiteren Erfolg: die Bruttoeinkünfte der Ungarn seien zum Vorjahr im Schnitt um 6% gewachsen, die Realeinkommen wegen der 0-Inflation um die gleiche Summe. Unter Einbeziehung der Billigstlöhner in den kommunalen Beschäftigungsprogrammen schrumpft dieses Wachstum freilich auf 0,9%, womit man versteht, wer in Ungarn mehr Einkommen generieren kann und wer nicht.
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red.
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