THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 29 - 2014 NACHRICHTEN 18.07.2014

 

"Linke Oligarchen" sollen ungarisches Traditionsblatt "Népszava" retten

Vor einigen Wochen setzte der Chef der traditionsreichen, linken Oppositionszeitung "Népszava" einen Notruf ab, den x-ten seit der Wende, wonach die 140 Jahre alte Zeitung dem wirtschaftlichen Kollaps entgegensteuerere. Dieser sei möglicherweise nochmal abzuwenden, erklärten nun Herausgeber und Chefredakteur des einstigen Blattes der Sozialdemokraten, das heute Fundamentalopposition betreibt. Allerdings nur mit einer enormen Kraftanstrengungen.

Zusätzlich zur jahrzehntelangen Abwärtstendenz bei allen klassischen Tageszeitungen in Ungarn (Stichworte "Boulveardisierung" und Online-Konkurrenz) kommt die Bevorzugung regimetreuer Blätter durch die Orbán-Regierung, die dazu führte, dass die von der Größe vergleichbare, aber orbántreue bis rechtsradikale "Magyar Hírlap" über 1,5 Milliarden Forint jährlich an amtlichen und staatswirtschaftlichen Einschaltungen erhält, seine Zeitung jedoch nur noch magere 19 Mio. Forint im vergangenen Jahr. Dass der 25%-Eigner, die Medienstiftung der MSZP, seine Ausgleichszahlungen für die Defizite nun einstellte, gab der Zeitung den Rest und stellt sie "binnen Monaten"

 

Er bräuchte rund 10.000 neue Abonnenten, um unter diesen Gegebenheiten das Blatt erhalten zu können, seit dem Notruf kamen binnen 2 Wochen immerhin 500 zusammen. Zehn Mitarbeiter hätten die Redaktion bereits verlassen, er könnte natürlich 20 weitere entlassen, um "den turnaround zu schaffen", das ginge aber "auf Kosten der Qualität". Natürlich ist das alles zu wenig und er fragt sich, was nun mit dem Schweizer Mehrheitseigner (hinter dem ein “linker”, ungarischer Geschäftsmann vermutet wird) und dessen Bekenntnis ist.

Die Vorwürfe des Chefredakteurs richten sich auch an andere "linke Oligarchen". Geschäftsleute, "die ihren Wohlstand zwar den linksliberalen Regierungen verdankten, deren Dankbarkeit, Moral und Geschäftssinn aber nicht so weit reiche, linke Medien zu unterstützen." Selbst die Orbán zugerechnete Oligarchenzentrale Közgép schalte von Zeit zu Zeit bei ihm im Blatt Anzeigen, so die nur für Außenstehende absurd erscheinende Logik des "linken" Zeitungsmannes.

red.

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.

 

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.