THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 34 - 2014   NACHRICHTEN   19.08.2014

 

Ohne Genehmigung aus Bagdad: Ungarn gleicht Erdölausfälle aus Russland mit Lieferungen aus Kurdistan aus

 

Der ungarische, teilstaatliche Energiekonzern MOL hat den Erwerb von 80.000 Tonnen Rohöl "von der Regierung von Kurdistan" gemeldet. Das Öl sei über die Türkei zur Adria gebracht worden und wird von dort über Kroatien in MOL-Raffinerien nach Ungarn und die Slowakei gepumpt. Der Kauf diene der "Diversifizierung" der Bezugswege, - ein Euphemismus für die Einstellung der Erdöllieferungen aus Russland. Seit Anfang Mai mag bzw. kann die russische Transneft wegen eines anhängigen Enteignungsprozesses in der Ukraine kein Erdöl mehr nach Ungarn und Europa leiten.

Doch der Deal hat noch in anderer Hinsicht Brisanz. Laut irakischem Gesetz, muss die Regierung in Bagdad Ölausfuhren genehmigen, die Provinzregierung Kurdistans darf das nicht allein, tut dies aber immer wieder, aus politisch-taktischen, natürlich auch ökonomischen Erwägungen heraus. MOL ist selbst im Gasgeschäft in der Provinz Kurdistan aktiv und unterhält daher beste Beziehungen zur Regionalregierung.

 

Die 80.000 Tonnen waren demnach auch nur ein Pilotprojekt, denn laut einem Abkommen der für die MOL und die kroatische Tochter INA tätigen Pipeline-Gesellschaft der Region, sind bis März 2015 die Lieferng von insgesamt 1,28 Mio. t Rohöl vorgesehen. Die ungarische Regierung ergreift mit dem Deal der MOL indirekt Partei für die Loslösung der kurdischen Gebiete vom Irak. Dieser Dimension sollte man sich gewahr sein, unabhängig davon, ob man das befürwortet oder nicht.

Die MOL meldet weiter, dass ihre Gasaktivitäten von den Kämpfen gegen die Terroristen des IS nicht beeinträchtigt werden. In Syrien hingegen hatte die MOL einen Totalausfall, dort wurden ihre Anlagen sowohl von Aufständischen wie von der Regierung übernommen und angezapft.

red.

 

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