THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 34 - 2014   WIRTSCHAFT   21.08.2014

 

Endstation Teheran: Ungarn will den Orient-Express wiederbeleben, mit einer eigenartigen Streckenführung

Ab Herbst soll der legendäre Orient Express eine Wiederbelebung erfahren, allerdings nicht auf seiner historischen Route von Paris über Wien, Budapest den Balkan nach Istanbul (seit 1883, damals noch Konstantinopel), sondern von der damaligen Zwischenstation Budapest ausgerechnet nach Teheran, der Hauptstadt des Iran.

 

Das teilte der Direktor der Personenverkehrssparte MÁV-Start der Ungarischen Staatsbahn, György Zaránd mit. Dabei sollen sowohl renovierte Original-Waggons des modänen Luxuszuges wie auch Nachbauten zum Einsatz kommen. Als Partner für die zunächst fünfmal jährlich vorgesehene Reise habe man ein nicht näher benanntes "britisches Reisebüro" gewonnen, das die "hochpreisigen Tickets" an den Kunden bringt. Die Nachfrage sei "sehr hoch". Der Trip in den Edelkabinen und nostalgisch-pompösen Salon- und Speisewagen mit livrierten Dienern dauert zwei Wochen - geht aber nur in eine Richtung, "Landgänge" inklusive. Die Rückkehr soll dann per Flugzeug aus dem ehemaligen Weltkulturzentrum und heutigen Mullah-Staat von Statten gehen.

Warum die Route über die Türkei in den Iran weiterführt und nicht am historisch authentischen Ziel, in Istanbul in der Türkei endet, mochte der Eisenbahnmanager nicht erläutern, beide Länder stehen jedenfalls als "strategische Partner" bei der "Ostöffnung des neuen Ungarn" ganz oben auf der Liste.
Mehr zu den neuen Beziehungen zum Iran.

 

Unter dem Label "Orient-Express" verkehren Luxus-Züge zwischen London, Paris und Venedig (Tickets zwischen 2.500 und 4.000 EUR), zwischendurch gab es auch gleichnamige Züge zwischen Paris bzw. Straßburg und Wien, in den Neunzigern auch bis Budapest, allerdings nicht mehr in voller Staffage. Auch schon in den 30er Jahren gab es mehrere Streckenführungen, z.B. über Venedig (Venice-Simplon(, bzw. mit Endhalt in Athen statt Istanbul. Auch eine Verbindung von London nach Bagdad in acht Tagen gab es, natürlich derzeit gar nicht zu empfehlen.

Ob die Nutzung der von der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL), eingeführte und bis heute von deren Rechtsnachfolger geführte Marke "Orient Express" für die MÁV konzessioniert ist oder womöglich ein Markenstreit dräut, auch darüber schweigt sich der Bahnsprecher aus.

red.

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