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(c) Pester Lloyd / 02 - 2015   NACHRICHTEN   07.01.2015

 

Ungarn nahm Gaslieferungen an Ukraine wieder auf, - dubiose Off-Shore-Verkäufe

Laut dem staatlichen ungarischen Erdgaslieferanten Földgázszállító, FGSZ, wurden Anfang Januar die Erdgaslieferungen an die Ukraine wieder “im gleichen Umfang wie vor dem 25. September” wieder aufgenommen. Als Grund nannte man, dass die ungarischen Erdgaslager nun ausreichend mit russischem Gas gefüllt seien und die in zwei Richtungen zu betreibende Pipeline nun wieder genügend Kapazitäten habe, um das Nachbarland zu beliefern. Eine Bestätigung aus Kiew liegt dafür jedoch noch nicht vor.

Gaszähler kaputt? Ungarn dreht wieder am Rad...

Ungarn hatte im September einseitig und ohne Vorankündigung die seit Ende 2013 laufenden Lieferungen an die Ukraine eingestellt, nachdem nur wenige Tage zuvor Gazprom-Chef Miller in Budapest weilte. Marktbeobachter gehen denn auch von politischer Einflussnahme Moskaus aus, das über die Belieferung mit Erdgas, die Pipeline South Stream (mittlerweile storniert), frisch erworbene Erdgaslager in Ungarn sowie das AKW-Projekt Paks die ungarische Energiewirtschaft nahezu vollständig im Griff hat. Die USA und die EU kritisierten den Lieferstopp scharf, die offen kritische Haltung der Amerikaner gegenüber der Orbán-Regierung ist auch durch diesen Schritt begründet.

Die Erdgaslager waren im Herbst nur knapp zur Hälfte befüllt, was Ungarn als Grund angab, weshalb man die Lieferungen an die Ukraine einstellen müsse, um sich für den Winter zu rüsten. Allerdings ging die Entleerung der Lager nicht auf einen übermäßigen Bedarf von Haushalten oder Industrie zurück, sondern durch massenhafte Gasverkäufe über die weit verzweigte und in der Schweiz angesiedelte MET Gruppe, deren Eigentümer und Geschäftsführer als enge Vertraute von Premier Orbán (u.a. dessen Fußball-Spezie
Garancsi) und anderen Fidesz-Größen gelten.

 

Die MET hat seit 2011 exklusive Verträge mit dem staatlichen Energieriesen MVM (der u.a. ein Gaslager der MOL sowie zwei E.ON-Gastöchter übernahm) über den Verkauf bzw. die Verkaufsvermittlung von riesigen Gasmengen (u.a. eben auch in die Ukraine). Die Gewinne aus diesen Wiederverkaufs-Geschäften versickerten über off-shore-Konstrukte.

Die oppositionelle LMP (Grüne), können "keinen Sinn" darin erkennen, dass die MVM solche Vermittler für den Weiterverkauf von "billigem Gas aus Westeuropa" (ein Teil lief z.B. über die teilstaatliche österreichische OMV) benötige, an die "jährlich mehrere hundert Millionen Euro" gingen. Eine Aufklärung dieser Vorgänge wird von Fidesz konsequent abgeblockt, u.a. mit dem Hinweis auf "Geschäftsgeheimnisse" und die "nationale Sicherheit".

red.

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