THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 38 - 2014 NACHRICHTEN 18.09.2014

 

Täglicher Tango corrupto: Orbáns Fußballfreund als Stadionbauer und Gasexporteur

Im alltäglichen Verteilungskampf um öffentliche Mittel bzw. deren Überführung in würdige, treue Hände, haben Bürger und Medien längst den Überblick verloren. Der Beutezug ist nicht nur umfassend, gründlich und dreist, sondern auch systematisch legislativ abgesichert. Transparenzportale wie atlatszo.hu oder K-Monitor versuchen, Ordnung in die Datenflut zu bekommen. Und so erfährt man dort immer wieder interssante Dinge, heute z.B. wie viele Milliarden-Aufträge die Ex-Firmen von Innenminister Pintér von selbigem für "Objektschutz" und ähnliches wieder bekommen haben oder welcher Schwager von Premier Orbán gerade zum Hauptabteilungsleiter im Finanzamt ernannt wurde.

Ein Dauerbrenner des täglichen Tango corrupto ist der Stadion- und Sportstättenbau, nach Meinung von Experten, der einzig wirklich florierende genuin ungarische Wirtschaftszweig des Landes. Hier einmal ein kleiner Ausschnitt aus der tagtäglichen Kakophonie: Gestern kam heraus, dass hinter der Baufirma Market Epitö Kft., die das neue Fradi-Stadion - das mit dem tollen Adler davor - für rund 50 Mio. EUR errichtete, der milliardenschwere Geschäftsmann István Garancsi steckt, ein enger Freund von Premier Orbán (auf dem Foto zusammen mit OTP-Chef Csányi beim Fußball). Er ist auch Mehrheitseigner des Fußballklubs Videoton in Székesfehérvár, dessen Zweitmannschaft wiederum der FC Felcsút der Orbánschen Puskás Fußballakademie ist. Garancsi ist auch Präsident des regionalen Fremdenverkehrsverbandes, Direktor einer Spargenossenschaft und hat bereits die Dokumente für die nächste Ausschreibung eingereicht, den Neubau des Stadions des Budapester Clubs MTK. Deren Präsident ist wiederum Tamás Deutsch, Ex-Sportminister unter Orbán und heute Fidesz-Europaabgeordneter.

 

Der Regionaloligarch Garancsi kann aber noch mehr. Zusammen mit einem ehemaligen Wallis-Manager (Ex-Premier Bajnai war z.B. auch bei der Wallis-Gruppe, einem Beteiligungsunternehmen, Autohaus, Bank, Kraut und Rüben einmal Manager...) wird er mit einem Unternehmen namens MET in Zusammenhang gebracht, dessen Eigentümerstrukturen sich über die Schweiz und diverse Inseln in das Universum Off-Shore verlieren. MET wiederum soll als Vermittler und Händler im Energiesektor wiederum wesentlich dafür verantwortlich sein, dass die ungarischen Erdgaslager derzeit nur gut halb- die Taschen dubioser Geschäftsleute aber überbordend voll sind. Wie gesagt, alles nur Gerüchte von "mit ausländischen Geheimdiensten kooperierenden Hochverrätern", wie uns Vizepremier Semjén gerade erklärte.

Gerade meldet das Budapester Rathaus die Ausschüttung von umgerechnet ca. 100 Mio. EUR für den teils WM-gerechten
Ausbau von Bädern und SPAs. Die Spiele mögen also weitergehen...red.

 

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.

 

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.