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(c) Pester Lloyd / 04 - 2015   NACHRICHTEN   18.01.2015

 

Ungarisches Schuldenamt: Neuer ÁKK-Chef kommt aus Fidesz-Institut

Kürzlich wurde der Chef des staatlichen Schuldenamtes (ÁKK), István Töröcskei gefeuert (offiziell bat er um Entlassung), der gleichzeitig Vorstand der vom Staat übernommenen und mit Steuergeldern "geretteten" Széchenyi Bank war. Branchenkenner nennen die ganze Aktion ein ausgemachtes Gaunerstück, bei dem mit amtlicher Hilfe so manipuliert wurde, dass die involvierten Oligarchen und Fidesz-Geschäftsleute ihre Einlagen - auf Kosten der Allgemeinheit - gesichert bekamen. Hier mehr.

Zum Nachfolger Töröcskeis wurde per 1. Februar György Barcza (Foto: MTI) ernannt, derzeit Chefredakteur der vom regierungsnahen Nezöpont-Institut gekauften Wirtschaftstageszeitung "Napi Gazdaság" sowie Leiter der Ökonomie-Abteilung von Nezöpont. Damit gelangt ein weiterer Kader der beiden als Fidesz-Vorfeldorganisationen berüchtigten Institute Bezöpont bzw. Századvég in eine staatliche Spitzenposition.

Beide Organisationen generierten exorbitante Umsätze über staatliche PR-, Beratungs- und Studienaufträge, deren Ergebnisse jedoch dürftig bis schlicht unbrauchbar waren und gelten daher als Geldwaschmaschinen der Fidesz-Mafia. Für Századvég ist Mitgründer András Giro-Szász in Position gebracht worden, zunächst als Regierungssprecher, jetzt als Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten, also im unmittelbaren Orbán-Kreis, verantwortlich für die Verteilung staatlicher Anzeigen- und PR-Aufträge von bis zu 50 Mrd. Forint (150 Mio. EUR) pro Jahr.

 

Giro-Szász taucht auch bei den Korruptionsvorwürfen im Umfeld von Fidesz-Fraktionschef Rogán auf und soll von verbilligten Immobilienverkäufen profitiert haben. Auch sein Kollege Péter Heim, derzeit Chef des Pro-Fidesz "Think tanks" Századvég wird damit in Zusammenhang gebracht. Konkret geht es um den Erwerb einer ehemaligen Bezirksimmobilie in der Dorottya utca über eine Luxemburger Firmenkonstruktion zu einem Preis deutlich unter Marktwert, an der sowohl Heim wie auch Giro-Szász beteiligt sind, die wiederum als Strohmänner für noch höherstehende Personen gelten.

Die Positionierung eines Mannes aus dieser Liga an die Spitze des Schuldenamtes ist ein Hinweis darauf, wie viele "Provisionen" bei der Vergabe von Refinanzierungsaufträgen für ungarische Staatspapiere (über Banken, Broker, Vermittler, Berater) erzielbar und abzweigbar sein könnten.

red.

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