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(c) Pester Lloyd / 04 - 2015   NACHRICHTEN   18.01.2015

 

Für das Überleben der Nation: "Pille danach" bleibt in Ungarn rezeptpflichtig

Die ungarische Regierung besteht darauf, die "Pille danach", trotz einer Freigabe der EU für das Produkt "EllaOne Notfall-Verhütungsmittel", weiter rezeptpflichtig zu halten. Nach einem Beschluss der EU-Kommission auf Empfehlung der EU Medikamentenagentur, ist das Mittel seit dem 1. Januar freigegeben mit der Maßgabe es möglichst ohne Rezept in Apotheken erwerben zu können, vor allem auch aus Gründen der Anonymität und der Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen.

Allerdings ließ die Kommission den Mitgliedsländern die Möglichkeit "nationaler Bestimmungen beim Vertrieb und Benutzung" offen, die allerdings keine allgemeine Zugangsbeschränkung darstellen dürften. Eine etwas schwammige Formulierung, die nicht nur von Ungarn genutzt wird. Die amtliche Nachrichtenagentur MTI behauptete am Freitag, dass - neben erzkatholischen Ländern wie Polen, Kroatien und Italien auch in Deutschland die Rezeptpflicht weiterbestünde, - eine Falschinformation, denn dort wurde im November 2014 die Aufhebung der Rezeptflicht beschlossen.

 

Die ungarische Regierung hat die auf einem historischen Tiefsstand angelangte Geburtenrate zu einer Frage der völkischen Arterhaltung des Ungarntums stilisiert, schafft es aber mit den bisherigen Maßnahmen nicht, mehr Frauen zum Kinderkriegen zu animieren, - bei den existentiellen Sorgen im Lande eigentlich kein Wunder. Eine regierungsnahe "NGO" hatte vor Jahren eine Hetzkampagne gegen abtreibende Frauen gestartet und ihnen mit Plakaten mit einem “sprechenden Fötus” Kindesmord vorgeworfen (siehe Abbildung). Zu allem Überfluss wurden dafür sogar EU-Mittel missbraucht, die EU ermittelte dagegen.

Dass der eingeschränkte Zugang zur Pille danach, die Geburtenrate erhöhen bzw. die Abtreibungsrate verringern würde ist eine alte Mähr stockkonservativer Realitätsverweigerer, die sich offenbar an der Gängelung und Erniedrigung von Frauen in Notlagen aufgeilen können.

Zum Thema:
Geldstrafen für Kinderlose? Wie die Regierung einen Babyboom erzwingen möchte

a.l.

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