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(c) Pester Lloyd / 11 - 2015   SPORT    13.03.2015

 

Die perfekte Welle: Ungarn wird Schwimm-WM 2017 austragen

Zur kaum überhörbaren Freude des Ministerpräsidenten wird die Schwimmweltmeisterschaft 2017 in Budapest ausgetragen. Das gaben der Generaldirektor des Weltschwimmverbandes FINA, Cornel Marculescu und Premier Viktor Orbán am Mittwoch bekannt.

Ungarn springt damit für Mexiko ein, denn bereits 2011 war die WM 2017 nach Guadalajara vergeben worden, die Stadt sprang jetzt aber ab - wegen Geldmangels. Den scheint es in Budapest offensichtlich nicht zu geben. "Ungarn hat noch nie ein internationales Event von solch großem Ausmaß veranstaltet, daher wird es notwendig sein, die Kräfte zu bündeln, weil das eine riesige Unternehmung ist."

11orbanwasserspiele"Der Erfolg steht nicht in den Sternen, wir gehen damit auch ein Risiko ein, nehmen es aber an, es ist möglich die Aufgabe zu erfüllen. Wir sind stolz, dass FINA uns gewählt hat." erklärte Orbán. Ungarn war für die WM 2012 vorgesehen, diese wird nun neu vergeben.

Der Premier übt schon mal am Beckenrand. mit Schwimmring in Fidesz-Parteifarbe...

Als Hauptveranstaltungsort ist die Margareteninsel im Herzen Budapests vorgesehen, deren Schwimmstadion vollständig erneuert und ausgebaut wird. Die Regierungspartei hat vor zwei Jahren die gesamte Insel in einem kommunalrechtlich nicht mit den Vorgaben des Europarates übereinstimmenden Verfahren vom XIII. Budapester Bezirk enteignet und zur Staatsliegenschaft gemacht.

Die
Errichtung von Sportstätten, vor allem von Fußballstadien u.a. durch fragwürdige Sondersteuermodelle, also mit öffentlichen Mitteln und unter Ignorieren der steigenden Verarmung im Lande, ist eines der Lieblings-"Hobbys" der Fidesz-Nomenklatura geworden, die sich an der Spitze von Vereinen oder Akademien gesund stoßen. Der dahinter stehende Mechanismus ist geradezu zum Symbol des Fidesz-Raubzuges seit 2010 geworden, das Fußballstadion in Orbáns Heimatort Felcsút, dass dessen eigener Stiftung gehört, ist das Flagschiff. Mehr dazu.

 

Als weiterer Veranstaltungsort für die Schwimm WM ist das Dagály Bad auf der Budaer Seite gedacht, wofür, ein neues "Hochwasserschutzsystem" nördlich der Árpád Brücke notwendig wird, wie Oberbürgermeister Tarlós (ebenfalls Fidesz) sich beeilte zu betonen, denn dieses sündteure Projekt war wegen seiner hohen Kosten und dem fragwürdigen Nutzen, immer wieder - vor allem von Anrainern - kritisiert worden.

Die Worte Orbáns vom "Bündeln der Kräfte" bedeutet daher nicht mehr und nicht weniger, dass noch mehr öffentliche Mittel - weitgehend unkontrollierbar - verbaut und verbraten werden. Es ist die perfekte Welle, die jedoch nur ein Vorbote von weitaus Größerem sein könnte. Denn Orbán hat nicht weniger als die Olympischen Spiele im Visier...

red.

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