(c) Pester Lloyd / 33 - 2009 feuilleton _______________________________________________________
Achtung Europa!
Thomas Mann und Ungarn Thomas Mann und der Pester Lloyd
Die Texte von Thomas Mann im Pester Lloyd sind nicht nur die
des Jahrhunderterzählers, sondern auch die eines kämpfenden Humanisten, eines für den Frieden engagierten Europäers. Diese Aufgabe hat ihm die Zeit erteilt. Seine Ausführungen
blieben für Europa relevant, seine Diagnose aktuell, für Ungarn lautet ist sie akut. Als Warnung, aber auch als Denkanleitung. Da Ungarns Intellektuelle schweigen, mitunter wortreich, holen
wir den berühmten Gast von damals nochmals vor den Vorhang und begleiten ihn bei seinen Reisen nach Ungarn von 1913 bis 1937.
Europäer unter Weißen... Thomas Mann und der Pester Lloyd Von Antal Mádl
In Ungarn ist Thomas Mann ohne Zweifel einer der bekanntesten
deutschsprachigen Autoren. Intellektuelle und begeisterte Budapester Leser seiner Werke konnten ihm zwischen 1913 und 1937 in Budapest sechsmal auch persönlich
begegnen und sich seine Lesungen anhören. Der Pester Lloyd begleitete den großen Erzähler und Humanisten auch in den schweren Stunden Europas.
ZUM BEITRAG
Achtung Europa! Thomas Mann, 1936
... In allem Humanismus liegt ein Element der Schwäche, das mit seiner
Verachtung des Fanatismus, seiner Duldsamkeit und seiner Liebe zum Zweifel, kurz: mit seiner natürlichen Güte zusammenhängt und ihm unter Umständen zum
Verhängnis werden kann. Was heute nottäte, wäre ein militanter Humanismus, ein Humanismus, der seine Männlichkeit entdeckte und sich mit der Einsicht
erfüllte, daß das Prinzip der Freiheit, der Duldsamkeit und des Zweifels sich nicht von einem Fanatismus, der ohne Scham und Zweifel ist, ausbeuten und überrennen lassen darf...
ZUM BEITRAG
Der Humanismus und Europa Thomas Mann, 1936
Humanismus ist nicht bloße Philologie. Gerade heute ist es ratsam, ja notwendig,
ihn anders zu definieren. Am besten und einfachsten faßt man ihn vielleicht als Gegensatz des Fanatismus. (...) Humanismus ist vielmehr eine Gesinnung, eine
geistige Verfassung, eine menschliche Stimmung, der es um Gerechtigkeit, Freiheit, um Wissen und Duldsamkeit, um Milde und Heiterkeit, zu tun ist...
ZUM BEITRAG
Thomas Mann zum Gruß Von József Attila, 1936
(...) An der Menschheit Saat / Frißt tödlich schrecklicher der Dschungelstaat. /
Was hält die Zukunft noch in ihrem Schoß? / Wann bricht das Wolfsgeschmeiß gegen uns los? / Kocht schon das neue Gift, das uns entzweit?
ZUM BEITRAG
Thomas Mann Anläßlich seines ersten Besuches in Budapest 1913 Von Ernst Lorsy
Der norddeutsche Schriftsteller, der uns heute abend einiges aus seinen Werken
vorlesen wird, hat sich nie und in keiner Weise um das Publikum gekümmert. Er wollte es ihm nicht recht, er wollte es ihm auch nicht zuwider machen. Rücksicht
auf es verleitet ihn weder zu Zugeständnissen, noch zu Schroffheiten. Er ging seinen Weg. Und man folgte ihm.
ZUM BEITRAG
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