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(c) Pester Lloyd / 29 - 2011  NACHRICHTEN 19.07.2011

 

Kiegsverbrecherprozess in Ungarn endet mit Freispruch

Der Prozess gegen den 97jährigen Sándor Képíró wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen durch Beteiligung an einem Massaker an Serben und Juden 1942 in der Nähe von Novi Sad, endete am Montag in erster Instanz mit einem Freispruch. Wegen des angeschlagenen Zustands des Angeklagten wird die Urteilsbegründung über zwei Tage verteilt. In einer ersten Stellungnahme sah der Richter keine für eine Verurteilung genügenden Beweise vorliegen, dass Képíró die ihm zur Last gelegten Taten begangen hat. Man könne nicht einmal den Nachweis führen, dass der Angeklagte überhaupt von dem Massaker gewusst habe. Auch die beiden 1944 bzw. 1946 gegen Képíró gesprochenen Urteile enthielten keine Beweise, die einem rechtsstaatlichen Verfahren standhalten. Vor dem ersten wurde er von den Nazis geschützt, vor dem zweiten rettete er sich durch Flucht (wobei du fragen wäre, warum er die als nötig ansah, wenn er ohnehin unschuldig war), seit den Neunziger Jahren lebte er zunächst unbehelligt in Ungarn.

Der Angeklagte war 1942 Mitglied der ungarischen Besatzungspolizei, die Vojvodina (heute Nordserbien) wurde von Horthy-Truppen 1940 mit Einverständnis Hitlers annektiert und damit der "Schandvertrag von Trianon" revidiert. Bei dem Massaker kamen über 1000 Menschen ums Leben, der Angeklagte war zur Zeit des Geschehens in der Gegend stationiert und hatte Befehlsgewalt über eine kleinere Einheit. Heute will er sich an nichts mehr erinnern, zeitweise erklärte er sich selbst für verhandlungsunfähig. Képíro ist im Zuge der Aktion "letzte Chance" des Simon-Wiesenthal-Centers angeklagt worden. Das Urteil ist nichts rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft und die Nebenkläger äußerten sich noch nicht, ob sie die nächste Instanz anrufen werden.

Ein ausführlicher Bericht zum Prozess und seinen Hintergründen
 

 

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