(c) Pester Lloyd / 07 - 2012
NACHRICHTEN 16.02.2012
100 Ärzte verlassen jeden Monat Ungarn
Zwar war eine große Kündigungswelle von Ärzten zu Jahresanfang, wie zuvor in Tschechien
und der Slowakei, in Ungarn wegen einer Übergangslösung in letzter Minute zwischen Ärztevertretern und Gesundheitsbehörden abgewendet worden, doch der Aderlass im
Gesundheitswesens bleibt bestehen. Der Forschungschef der Budapester Semmelweiß Universität schlug jetzt Alarm und rechnete vor, dass rund 100 Ärzte pro Monat das Land
verlassen - weil sie weder eine auch nur annähernd adäquate Bezahlung, noch akzeptable Arbeitsbedingungen vorfinden. Mittlerweile würden rund 1/3 der ungarischen
Medizinabsolventen gleich ins Ausland gehen, seit 2006 habe Ungarn insgesamt 4.000 Ärzte weniger. In vielen Bereichen schtößt das Gesundheitswesen bereits an seine Grenzen, der
Professor warnte, dass weitere Ausfälle u.a. bei Intensivmedizinern unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensrettung haben müssten.
Die strukturellen Probleme im ungarischen Gesundheitswesen sind nach wie vor ungelöst,
woran auch die Zentralisierungsbestrebungen bei Krankenhäusern, u.a. durch die Übernahme der Komitatseinrichtungen geändert haben, eher wurde die Verunsicherung
gesteigert. Kürzungen bei der Medikamentenzuzahlung haben die Kosten für die Patienten weiter erhöht. Die Mitarbeiter des Gesundheitswesens hatte man Ende letzten Jahres mit
einer Prämie aus den Erlösen der “Chipssteuer” zu befrieden versucht, eine Einmalzahlung zwischen 80 und 400 EUR, die jedoch kaum jemanden zum Bleiben veranlassen dürfte.
red.
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