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(c) Pester Lloyd / 35 - 2013   NACHRICHTEN 28.08.2013

 

Nicht national genug: Direktor der Kunsthalle in Budapest schmeißt hin

Bereits im November des Vorjahres kündigte Gábor Gulyás, der 2011 von Fidesz-Staatssekretär Szöcs zum Direktor der renommierten Kunsthalle / Mücsarnok ernannt wurde, seinen Rücktritt an, aus Protest gegen die inhaltliche und administrative Kontrollfunktion, die der "Akademie der Künste" von György Fekete über seine Insitution seitens des Ministeriums eingräumt wurde. Jetzt gab Gulyás seinen Rückzug zum 31. August endgültig bekannt, meinte aber, sein Rücktritt sei einvernehmlich zustande gekommen und habe "keine politischen Gründe".

Der Großinquisitor der ungarischen Staatskultur, György Fekete, 80

2011 nannte der erzreaktionäre und antisemitische Innenarchitekt Fekete, dessen einst private "Akademie" von der Fidesz-Regierung in den Rang einer staatlichen Zensur- und Aufsichtsbehörde für die Kultur erhoben wurde, eine Ausstellung über ungarische Emblematik mit Werken vieler junger Künstler, die sich die Frage stellten "Was ist Ungarisch?"  "Nationalblasphemie" und stellte klar, dass in Zukunft niemand mehr "Platz bei uns" habe, der in seinem Tun und Denken "nicht national" eingestellt sei. Gulyás verwahrte sich gegen die Einmischung in die Freiheit der Kunst.

 

In anderen Äußerungen bezeichnete Fekete Schriftsteller mit jüdisch-ungarischen Wurzeln wie Imre Kertész und György Konrád als "unungarisch". Die Mücsarnok wurde letztlich unter Kuratel der "Akademie" gestellt, "nationale Kunstsalons" angekündigt, das Ministerium unterstützte dieses Vorgehen, auch bei vielen anderen Institutionen. Wie zu hören ist, wird die Mücsarnok nun direkt von einem Entsandten der "Akademie" geleitet werden, während Guylás für seinen politischen Rückzieher mit einem anderen Kulturposten z.B. bei einem Auslandsinstitut abgefunden werden könnte.

Hier die ganze Geschichte mit vielen Links zum aktuellen "Kulturkampf in Ungarn"
http://www.pesterlloyd.net/html/1248kunsthalleabgang.html

UPDATE 30.08.: Wie bereits vermutet, erhielt Gulyás als Dank für seinen Verzicht auf “politische Kündigungsgründe” den Titel eines “Regierungskommissars” verliehen und wird, so die Regierungsmitteilung “für die Promotion zeitgenössischer ungarischer Kunst im Ausland” zuständig sein.

red.

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