THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.

 

(c) Pester Lloyd / 40 - 2013   NACHRICHTEN   01.10.2013

 

Grüne in Ungarn warnen vor "Klientelpolitik" bei "Verstaatlichung" der Energiewirtschaft

Die Regierungspartei Fidesz kündigte am Montag, im Einklang mit dem
Parteitagsbeschluss vom Wochenende, an, eine parlamentarische Arbeitsgruppe zu bilden, die "Wege" erkunden soll, wie man "die Wohnnebenkostensenkungen in der Verfassung verankern" könne. Am Ende solle ein Vorschlag auf dem Tisch liegen, der die Preissenkungen "zementiere" und die Umwandlung der Energieversorgung für Privatkunden in einen non-profit-Bereich ebenfalls - über ein Kardinalsgesetz - in der Verfassung verankere. Damit sollen diese Maßnahmen vor dem "Zugriff der Linken" als Interessensvertreter der "Multis" geschützt werden. Der Gruppe gehören mit Gergely Gulyás, Szilárd Németh und József Szájer übrigens ausschließlich lupenreine Ideologen an, die keinerlei - bekannte - Expertise auf dem Energiesektor haben.

 

Während die linke Opposition diese ganzen Maßnahmen als populistischen Unsinn, Wahlkampfgebrüll, der zudem sozial unausgewogen und ökonomisch fahrlässig umgesetzt wird, brandmarken, hat die grün-liberale Partei LMP, die sich stets sehr um Äquidistanz zu beiden politischen Blöcken bemüht, grundsätzlich nichts gegen die Idee, Energieversorger und kommunale Versorgungsbetriebe in non-profit-Gesellschaften umzuwandeln. Allerdings fürchtet man, dass die Regierung staatliche Zukäufe nicht nutzen wird, um die Branche konsumentenfreundlich umzugestalten, sondern, "dass eine große Gefahr besteht, dass die Unternehmen Versorgungsposten für die Fidesz-Klientel" werden, so LMP-Chef András Schiffer.

Auch die gesetzlichen Preissenkungen der Stromtarife hält Schiffer für unseriös, da sowohl die Bezugswerte der Preissenkung unklar seien und die Frage nicht beantwortet wird, wie man ausfallende Investitionen der Versorger ausgleichen will. Ein Investitionsstau aber könnte die Kosten für die Kunden in den kommenden Jahren um ein Vielfaches erhöhen, ob über den Preis oder Steuerzuschüsse für die dann marode Branche, bliebe sich letztlich gleich.

red.

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.