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(c) Pester Lloyd / 41 - 2013   NACHRICHTEN   11.10.2013

 

Neues aus Felcsút: Bürgermeister pachtet "konkurrenzlos" weiteres Land

Die Landnahme eines engen Funktionärs- und Freundeskreises rund um Ministerpräsident Orbán geht ungehindert weiter. Wie das Boulevardblatt Blikk, unter Bezugnahme auf eine Quelle beim staatlichen Bodenfonds meldet, hat ein Unternehmen um den Bürgermeister in Orbáns Heimatort, Lörinc Mészáros, weitere rund 100 Hektar Land pachten können, ohne dass es bei der "Ausschreibung" einen anderen Bieter gegeben hätte.

Mészáros (auf dem Foto links mit Premier Orbán im alten Felcsúter Stadion) ist, seit dem Amtsantritt Orbáns, nicht nur einer der größten Landpächter der Region, obwohl er vorher kaum etwas mit Landwirtschaft zu tun hatte, sondern auch ein langjähriger Freund der Familie. Er leitet - offiziell - die Stiftung der Puskás Fußballakademie, die wiederum in Händen der Familie des Ministerpräsidenten ist und sich gerade einen bombastischen Stadionneubau, unterstützt durch Fördermittel und "Spenden" leistet. Dabei schneiden auch Mészáros` Baufirmen kräftig mit, die Stiftung überwies ihnen gerade 1 Mrd. Forint.

 

Die Unternehmen des Bürgermeisters stehen in diversen Geschäftsbeziehungen mit dem Agrarunternehmen von Orbáns Ehefrau, auch einer neuen Großpächterin, kurz: der Bürgermeister, dem - ganz klischeehaft auch noch eine Pizzeria im Ort gehört - kann als zentraler Statthalter für die Interessen Orbáns gelten. Der Bodenfonds reagiert wie immer unwirsch auf die Meldung, alles ginge "streng nach Vorschriften". Orbán selbst hatte kürzlich für wenig Geld Haus und Hof eines verschwägerten Nachbarn erworben, dem Premier und dem Bürgermeister, Orbáns Frau, seinem Vater und anderen "Freunden" und "Familienmitgliedern" gehören mittlerweile nahezu alle Liegenschaften auf und rund um die Fußballakademie, dazu Hunderte Hektar Land am Ort und im Komitat, für die Millionen von EU-Beihilfen und anderen Förderungen fließen, natürlich alles legal und rechtens.

Seit 2010 haben sich die - offiziellen - Umsätze des Bürgermeisters verfünfacht, von 853 Mio. auf 4,6 Mrd. HUF, der Gewinn betrug nach Steuern umgerechnet rund 2,7 Mio. EUR, die Unternehmen beschäftigen mittlerweile über 200 Menschen.

Mehr über die
Stadionbau-Manie des Premiers und die Landvergaben "nach Gutsherrenart".

red.

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