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(c) Pester Lloyd / 05 - 2014 NACHRICHTEN 28.01.2014

 

Regierung zieht Esterházy-Sammlung aus Budapest ab: Museumsdirektor schmeißt hin

Der Generaldirektor des Museums für Angewandte Kunst (Iparművészeti Múzeum) in Budapest, Imre Takács, hat per 25. März seinen Rücktritt erklärt. Er ziehe damit die Konsequenzen aus jüngsten Entscheidungen des Ministeriums für Humanressourcen (EMMI), dass angewiesen habe, die im Hause ansässige Sammlung aus der Schatzkammer der Esterházys sowie die Ostasiensammlung an andere Institutionen zu übergeben.

Vor allem wertvolle Textilien und Accessoires und Gegenstände, bei denen die Bestimmung zwischen Zier und Funktion kunstvoll verschwimmt, wie dieser Prunksattel, gehören zur Sammlung des Iparművészeti Múzeum. Der Direktor ist sauer, dass man ihm über seinen Kopf hinweg die Bestände “plündert” - und geht.

Während die asiatischen Kostbarkeiten aus 2 Jahrtausenden dem Museum der Schönen Künste zugeschlagen werden sollen, das zentraler Bestandteil des staatlich kontrollierten und neuen Museumsquartiers am Stadtwäldchen werden soll, sollen die Schätze aus dem Hause Esterházy in das - heute staatliche - Familienschloss Esterháza nach Fertöd (der wahre Familienschatz ist in Händen diverser Stiftungen der Ottrubay-Linie), dem "ungarischen Versaille" gebracht werden.

 

Dass sie dort hinpassen, mag - entgegen der Meinung des Direktors - stimmen, wem sie nutzen, ist aber eine andere Frage. Das Schloss wurde und wird mit EU-Mitteln umfangreich restauriert, renoviert und ausgebaut, wofür sich ein Nachfahre der historischen Fürstenfamilie (nicht der Ottrubay-Linie) für seine dahingehenden Vermittlerdienste in Brüssel nicht unfürstlich in Fertöd bewirten lässt, wie wir detailreich berichten könnten.

Museumsdirektor Takács erklärte in seinem Schreiben, das auf der Webseite des Iparművészeti Múzeum einsehbar ist, dass er weder die juristische noch historische Verantwortung für die Verlagerungen der o.g. Sammlungen übernehmen wolle. Die in den letzten Wochen angeordneten Maßnahmen widersprächen sogar den unter dieser Regierung gemachten Vereinbarungen, bedauert Takács.

Dem Projekt "Nationalkunst" fiel bereits auch der Direktor der Kunsthalle zum Opfer, der die inquisitorische Zensurpolitik der nationalistisch geführten "Kunstakademie" als oberstem Aufsichtsorgan nicht mittragen wollte.

red.

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