THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 13 - 2014   BUDAPEST 25.03.2014

 

4. Metrolinie in Budapest wird am Freitag eröffnet

Der 28.3., also Freitag dieser Woche, wurde heute vom Budapester Rathaus kurzfristig als offizieller Eröffnungstermin (für den öffentlichen Betrieb) der neuen Metro-Linie M4 genannt. OB Tarlós und Premier Orbán werden Reden halten, ringsum soll es ein Volksfest geben. Das Mammutprojekt war seit Jahren überfällig, doch für manche grenzt es an ein Wunder, dass die Linie überhaupt in Betrieb gehen kann.

Die modernen Metropolis-Züge von Alstom, die auch für den fahrerlosen Betrieb geeignet sind, werden nach und nach auf den anderen Linien die sowjetischen Rappelkisten der 60er Jahre ablösen. Die M4 wird natürlich bereits jetzt durchgängig modern bestückt.

An den ersten beiden Tagen gibt es Freifahrt für Alle. Der Ministerpräsident lässt sich diesen Anlass so kurz vor den Wahlen natürlich nicht entgehen, um noch einmal ein paar Statements zur ungarischen Wirtschaftskraft abzuliefern, auch wenn das Projekt zum großen Teil von der EU finanziert und durch westliche Firmen realisiert wurde. Orbán wird die Kurve schon kriegen.

Für Beobachter grenzt es aufgrund der vielen Verzögerungen, des andauernden Chaos´ bei den Verkehrsbetrieben BKV, Klagen, Kostenüberschreitungen an ein Wunder, dass die Fertigstellung überhaupt und auch noch vor den Wahlen fabriziert wurde. Man rechnet mit einigen technischen Korrekturen und Fahrunterbrechungen nach der Wahl.

Das bekamen die Budapester seit zehn Jahren von ihrer M4 zu sehen.

Der Gewerkschaftschef der BKV entschuldigte sich schon jetzt bei den Fahrgästen für unvermeidliches "Chaos", denn gleichzeitig mit der Aufnahme des M4-Fahrbetriebes, werden etliche Buslinien umgeführt, Haltestellen verlegt, was nicht sonderlich gut vorbereitet sein soll. 2600 Busfahrer werden erst seit wenigen Tagen auf den neuen Routen eingeschult, kritisiert er.

Es entstanden in gut einem Jahrzehnt seit Baubeginn 10 Stationen auf 7,4 Kilometern zwischen dem Kelenföld Bahnhof in Buda (Autobahn Richtung Wien) und Keleti Bahnhof (Ostbahnhof, wichtigster der Stadt) auf der Pester Seite. Der Eröffnungstermin wurde acht Mal verlegt, der erste war 2003!

Der aktualisierte Metro-Plan für Budapest. Zum Vergrößern bitte klicken.

Umstiegsbahnhöfe sind Keleti pu. (zur M2) und Kálvin tér (M3). Ob und wann die Verlängerungen gebaut werden, u.a. nach Südbuda bzw. an die HÉV Richtung Gödöllö, steht in den Sternen bzw. im Budget der BKV und den Möglichkeiten auf EU-Förderungen. Kritisiert werden auch unsinnige Bahnhofsabstände, u.a. zwischen Móricz Zsigmond Körtér and Újbuda-központ, die nur rund 400 Meter auseinander liegen.

Die offiziell zugegebenen Kosten summierten sich auf 452,5 Mrd. Forint, also ca. 1,45 Mrd. EUR. Eine Summe, die von Experten als Fantasieprodukt dargestellt wird. Highlight soll der fahrerlose Betrieb in den Alstom-Metropolis-Zügen sein, der allerdings noch erprobt wird. Die Betriebskosten werden auf ca. 20 Mio. EUR im Jahr geschätzt, doppelt so viel wie die jährlichen Kosten auf den Linien 2 und 3 zusammen.

Die offizielle Webseite der M4 mit vielen Fotos:

http://www.metro4.hu/start/index.html

Ein paar Highlights der letzten Jahre:

2013: Gleise für Metro 4 in Budapest verlegt, Testfahrten aber erst 2014
2012:
Ungarn schließt Vergleich mit Siemens wegen Metro 4
2011:
Metro Budapest in Frankreich vor Gericht
2010:
Alstom verklagt BKV wegen Metro Budapest
U-Bahn Linie 4 in Budapest vor Kürzung
2009:
Neue Metro in Budapest um 20 Milliarden teurer

AUB / red.

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