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(c) Pester Lloyd / 46 - 2014   NACHRICHTEN   12.11.2014

 

Ungarische Nationalbank führt "Mark" ein: Milliardenfonds für Immobiliendeals

Ein staatlicher Immobilienfonds mit der Abkürzung MARK soll Banken notleidende "kommerzielle" Immobilienkredite in einer "maßgeblichen Größenordnung" abkaufen. Unterstellt wird MARK der Ungarischen Zentralbank (MNB) von György Matolcsy, der in letzter Zeit bereits durch eine Reihe spektakuläre Erwerbungen mit Grauschleier (z.B. hier) auffiel, dabei wohl auf den Geschmack gekommen ist und nun systematisch in den lohnenswerten Markt des Erwerbs, Verkaufs und der Bewirtschaftung von Immobilien mit öffentlichen Geldern einsteigen will.

MNB-Gouverneuer Matolcsy bei der Buchpräsentation von “Schach und Poker”...

Ausgestattet werden soll das Konstrukt mit zunächst 300 Milliarden Forint, also knapp 1 Milliarde Euro, wobei diese Gelder Immobilien erwerben sollen, die einen Nennwert von mindestens 800 Mrd. aufweisen sollten. Die offizielle Funktionsbeschreibung, die wir dem zweijährigen "Finanzstabilitätsbericht" entnehmen, lautet: MARK solle zur "Bereinigung der Liegenschaftsportfolios (der Geschäftsbanken) beitragen, auf eine Weise, dass ein Markt für derartige Liegenschaften entsteht, der ökonomisch auch für internationale Investoren zugänglich ist".

 

Banken können also ihre faulen Objekte, natürlich zu einem immensen Abschlag, an den Staat verkaufen, die Nationalbank und deren "Serviceunternehmen" schieben sie ein bisschen im Kreis und verkaufen sie dann irgendwie weiter, wobei nicht der erzielte Verkaufspreis von Interesse sein dürfte, sondern die oben beschriebene "Umwegrentabilität". Hinsichtlich An- un Verkaufsspannen, Bewirtschaftung, Renovierung, vor allem aber Makler- und Vermittlungsprovisionen, aber auch Gutachten, Werbung und Beratung ein schier endloses Sickerfeld.

Daher heißt es auch erklärend weiter, dass die übernommenen Objekte "nicht sofort und billig" weiterverkauft werden sollen, da das "die Marktpreise unterminieren würde", sondern man "angemessene Marktumgebungen" abwarten wolle, in denen man einen "fairen Preis" erzielen kann. In der Zwischenzeit werden man "optimales Management sicherstellen" (!) und "- wo möglich - notwendige Reorganisationen und Restrukturierungen vornehmen." Bevorzugt sucht man dafür "kommerzielle Immobilien", z.B. "Grundstücke", deren Hypothekenraten mehr als 90 Tage überfällig sind und zur Zwangsversteigerung anstehen.

Ob MARK auch ein gesetzliches Vorkaufsrecht beinhaltet, ist bis dato nicht bekannt. Banken könnten vor allem dann ein "freiwilliges" Interesse entwickeln, durch Grund oder Immobilien besicherte Kredite abzustoßen, wenn sie ihre Häuser verkaufsreif machen wollen - oder müssen und dazu ihre Grundbucheintragungen monetarisieren sollen. Deshalb steht im Bericht auch der wichtige Satz, dass MARK nicht "dazu gedacht ist die Banken zu retten, sondern das Geschäftsimmobilien-Problem zu lösen".

 

Parallel will man eine zu gründende Bad Bank mit rund 300 Mio. EUR ausstatten, die auch kleine, überschuldete Privatimmobilien übernimmt.

Derzeit gibt es Gerüchte, wonach die Budapest Bank, Tochter der General Electrics Capital, der nächste Kandidat für eine Verstaatlichung sei. Erst kürzlich wurde die MKB von der Bayern LB übernommen und
zu Orbáns Hausbank bestimmt. Bereits zuvor hatte man die Spargenossenschaften des Landes zwangsverstaatlicht und anschließend wieder, diesmal in die "richtigen" Hände zurückpriviatisiert.

Die Nationalbank hat unter Matolcsy eine Reihe Geschäftsfelder abseits der verfassungsmäßig definierten Aufgabenfelder beackert. Mehr dazu hier:
Geldschöpfer auf dem zweiten Bildungsweg. (darin auch Links zu Kunstkäufen und Immogeschäften)

red.

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