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(c) Pester Lloyd / 11 - 2018    WAHL UNGARN       14.03.2018


Kossuth bleibt im Exil: Nationalfeiertag in Ungarn mitten im Wahlkampf

Während Orbán, der Leichenfledderer der ungarischen Revolutionen, in einer weiteren Warn- und Wahn-Rede wieder die Leichen Kossuths und Petöfis auf einem "Friedensmarsch" fleddern wird, auf dass seine Macht und die seiner Günstlinge erhalten bleibe, bleiben Kossuths Enkel und sein Erbe im Exil.

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Orbán vor dem Nationalmuseum in Budapest am 15.3.2016, Foto: MTI

Am 15. März gedenkt Ungarn mit einem Nationalfeiertag den Ereignissen 1848/49, die am Anfang eine Revolution für bürgerliche Freiheit waren, aber unter der Flagge eines Nationalstaates zum Aufstand des ungarischen Adels und anderer elitärer Stände gegen Habsburgs Herrschaft wurden. Ein Kampf um Pfründe also. 1849 beendeten russische Truppen die Ambitionen, der Ausgleich von 1867 war das politische Ergebnis, der in seiner expansiven Umsetzung seitens des ungarischen Ständestaates und der katastrophalen Bündnispolitik seiner Anführer in der Trianon-Katastrophe von 1919 endete.

 

Unter nationaler Flagge gegen Fremdherrschaft segeln, das ist die Essenz, die sich die Orbán-Regierung seit Jahren aus 1848/49 zieht. Dass der eigentliche Held, Lajos Kossuth, wirkliche Freiheit, freie Presse, freie Wahlen und vor allem freie Menschen forderte und von seinen eigenen Landsleuten ins lebenslange Exil verbannt wurde, beleuchtet man heute nicht mehr so gerne. Ebenso vermeidet die regierende Rechte ja am 23. Oktober, den Reformsozialisten Nagy zu feiern und behauptet immernoch István I. sei ein Menschenfreund gewesen. Wer die Feier bezahlt, bestimmt die Musik.

2018 geht es wieder um "Fremdherrschaft", diesmal seitens EU, der "Neuen Weltordnung", des "Weltjudentums" und man segelt wieder unter nationaler, ja völkischer Flagge: Das christliche Ungarn stünde in der Gefahr des Aussterbens, so wie das gesamte christliche Abendland. Nur Orbán und sein Zaun stehen dem noch im Weg.

Wie sich die Zeiten wandelten: Heute ist es ausgerechnet das "Imperium", das für die Ungarn die letzte Bastion ihrer Grundrechte darstellt. EU-Kommission und EU-Gerichte, OLAF und Teile des Parlamentes mühen sich, den Schaden einzugrenzen, leider allzu oft und auch grundsätzlich eingebremst, blockiert von der EVP-Kameraderie, denen ihre numerische Überlegenheit wichtiger scheint als die Demokratie, der Rechtsstaat, das Glück der Menschen. Wäre dem nicht so, hätten sie Orbán längst aus ihren Reihen ausgeschlossen.

Und es geht, wie den Magnaten damals im 19. Jahrundert, auch heute wieder um Pfründe, jene, die sich die neue Nomenklatura in ihrem kleptokratischen Eifer aneignete und die man mit dem Argument verteidigt, dass die "wirtschaftlichen Errungenschaften aller" in Gefahr geraten, wenn man bei den Wahlen am 8. April sein Kreuz an der falschen Stelle macht. Die "freie Presse" Kossuths dient im wesentlichen einem Herren, das Internet verhindert die totale Gleichschaltung, erreicht aber zu wenige der Generation, die ihrem Führer alles glauben wollen. So kommt es, dass auch viele der Verlierer des Orbánschen Ständestaates, arme Rentner, Arbeitslose, Abghängte, seiner Flöte folgen.

Der 15. März 2018 markiert in Ungarn einen weiteren Jahrestag. Vor einem Jahr traten die Flüchtlings- und Asylgesetze in Kraft http://www.pesterlloyd.net/html/1710orbanfluechltingegeiseln.html, die endgültig das Erbe Petöfis- und Kossuths in Ungarn beerdigten, in dem sie Menschen ihrer Grundrechte berauben. Das hat nichts mit der Notwendigkeit der Kontrolle von Einwanderung zu tun, sondern mit reinem Menschenhass und Machtkalkül.

Ein Feiertag mitten im Wahlkampf also. Die Opposition hofft, sie könnne ein paar mehr Unzufriedene aktivieren als in den letzten acht Jahren, doch viel spricht für einen erneuten, klaren Wahlsieg des Fidesz. Medien, eingebürgerte Wählerkolonnen im Ausland, ein zurechtgeschneidertes Wahlrecht tun ihr Werk, Einfalt, Unbildung der Wähler auch, die erbärmlich agierende Opposition sekundiert. Eine schlappe Million junger Menschen ging den Weg Kossuths. Die meisten meinen, sie gingen aus wirtschaftlichen Gründen. Das stimmt vordergründig, doch im Grunde gingen sie, weil sie nur eines suchen: Freiheit. Die Freiheit, sein Leben selbst zu bestimmen, Bedingungen vorzufinden, die ein würdiges Dasein ermöglichen. Kossuths Enkel bleiben im Exil.

Orbáns Kampftruppe CÖF, geführt von einem Mann, der gleichzeitig als Regierungsbeauftragter darüber befindet welche Zivilorganisationen wieviel Geld erhalten, hat für den 15. März wieder zu einem "Friedensmarsch" aufgerufen, - denn man muss den inszenierten "Krieg" am Leben halten - der gegen Ungarn geführt würde.

"Ungarns Schicksal" hinge von hoher Beteiligung und von der Macht Orbáns ab, jagen die Freiheitsverachter dem Wahlvolk Angst ein. Wir oder die. Der weiße, stolze Ungar oder der umgevolkte, degenerierte Westeuropäer, der vor dem Untergang stehe. Himmel oder Hölle. Nicht mehr und nicht weniger. Es werden wieder hunderttausende Teilnehmer erwartet - oder mit Bussen und Taschengeld herangefahren. Orbán, der Erbschleicher der ungarischen Revolutionen, wird in einer weiteren Warn- und Wahn-Rede wieder die Leichen Kossuths und Petöfis fleddern, ihr Erbe bespucken, auf dass seine Macht und die seiner Günstlinge erhalten bleibe. 15. März 2018 in Ungarn.

red.

 



 

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