(c) Pester Lloyd / 12 - 2011 RUMÄNIEN
22.03.2011
KOMMENTARE
Erdgas wird in Rumänien um 25% teurer
Rumänien plant, den Erdgaspreis für inländische
Abnehmer im Laufe des Jahres um 25% zu erhöhen. Die Anpassungen an gestiegene Preise auf dem Weltmarkt sollen schrittweise um 5% pro Monat ab April erfolgen. Laut der für die Energiepreise
zuständige Behörde, ANRE, haben die wichtigsten Gasverteilungsunternehmen um die Zustimmung zu den höheren Tarifen gebeten. „Der Preis importierten Gases stieg in den letzten Monaten
erheblich um fast ein Viertel aufgrund des anhaltenden Wachsens der Gaspreise auf dem Weltmarkt“, verdeutlichte ein Sprecher der
rumänischen Tochter des französischen Energiekonzerns GDF Suez die Hintergründe gegenüber der Tageszeitung „Evenimentul Zilei”. Einheimische Produzenten konnten in den
ersten drei Monaten dieses Jahres „die Nachfrage der Industrie oder Haushalte nicht decken“, erklärte Tudor Serban, Berater im Wirtschaftsministerium. Es sei nötig gewesen,
mehr Gas als üblich aus Russland zu importieren.
Ein starkes Wachstum der Erdgaspreise wird nach Ansicht von Wirtschaftsexperten die finanziellen Nöte vieler Rumänen verschärfen. „Das wird viele Familien in Bedrängnis bringen“, betonte Wirtschaftsanalyst Ionel Danca. Zumal bereits die Lebensmittelpreis enorm gestiegen sind.
Rumänische Unternehmen bzw. rumänische Töchter ausländischer Konzerne (z.B. Petrom als OMV-Tochter)
produzieren an die 13 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr (zum Teil sogar offshore im Schwarzen Meer, siehe Foto) und decken damit ungefähr 60% des jährlichen Bedarfs. Den
Rest importiert das Land ausschließlich aus Russland. Rumänien plant, wie viele europäische Länder, die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern und gehört zu den stärksten
Unterstützern des Nabucco-Projekts, das eine alternative Versorgungsroute von Aserbaidschan und anderen zentralasiatischen Ländern nach Westen eröffnen soll. Das nur
zögerlich vorankommende Nabucco-Projekt, an dem sich auch Ungarn beteiligt, liegt im direkten Wettstreit mit der von Russland unterstützten South Stream-Pipeline, die wegen
sich schleppender Vertragsverhandlungen mit der Türkei aber ebenfalls zunehmend in Verzug gelangt. S.R.
Sie möchten den PESTER LLOYD unterstützen?
Hinweis: diese neue Kommentarfunktion dient dazu, eine sachbezogene Debatte zu den einzelnen
Themen der Beiträge zu ermöglichen. Bei Eingabe wird eine Email abgefragt. Diese wird NICHT veröffentlicht und dient nur zur Verifizierung.
Es wäre toll, wenn Sie uns und den anderen Lesern mitteilen, von wo Sie uns schreiben. Die Freischaltung erfolgt manuell durch die Redaktion, um
Missbrauch zu vermeiden. Für allgemeine Meinungsäußerungen steht Ihnen weiterhin unser GÄSTEBUCH zur Verfügung.
|