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(c) Pester Lloyd / 26 - 2012     NACHRICHTEN 25.06.2012

 

Israel lädt Parlamentspräsident von Ungarn wegen Antisemitismus aus

Der ungarische Parlamentspräsident László Kövér von der Regierungspartei Fidesz wurde von Israel zur "unerwünschten Person" erklärt, sein Amtskollege, Knesset-Sprecher Reuven Rivlin zog eine Einladung an ihn zu einer Ehrung anlässlich Raoul Wallenbergs 100. Geburtstag zurück.

Die Israelis reagieren damit auf Kövérs Auftritte in Rumänien (rechts) sowie seinen Schriftwechsel mit Nobelpreisträger Wiesel, bei dem Kövér mehrfach dem faschistischen Politiker und Blut-und-Boden-Schriftsteller József Nyirö huldigte und in Abrede stellte, dass dieser in irgendeiner Form Antisemit gewesen sei. Rivlin stellte klar, dass Nyirö Abgeordneter einer Partei war, die mit Nazideutschland kooperierte und am Programm der Deportation der ungarischen Juden mitarbeitete. Wer solche Menschen zu Vorbildern erkläre, kann nicht gleichzeitig an einer Ehrung von Wallenberg teilnehmen.

Kövér war am Sonntag nicht erreichbar, sein Kabinettschef fand es jedoch "eigenartig, dass der Amtskollege Botschaften über die Medien versendet", ein Brief läge ihm nämlich noch nicht vor. Kövér habe zudem schon längst zuvor die Reise aus "Termingründen" abgesagt, an seiner Stelle würde ihn Präsident János Áder vertreten (!). Auch 50 amerikanische Kongressabgeordnete sandten mittlerweile einen Brief an Premier Orbán und forderten ihn auf, etwas Wirksames gegen den anwachsenden Antisemitismus und auch anderen Rassismus in Ungarn zu unternehmen.

 

Während sich das westliche Ausland wieder einmal augenreibend über die Performance eines ungarischen Spitzenpolitikers wundert, wiesen wir regelmäßig auf dessen Verhaltensauffälligkeiten hin. Einige Hinweise auf das Kaliber gab es schon zur Amtseinführung im Juli 2010. Hier ein Beispiel, wie er der Slowakei vor knapp einem Jahr mal eben den Krieg erklärte... Schon 2009 bezeichnete er (damals noch Oppositionspolitiker) einen EU-Parlamentarier als “Bandenmitglied”, in seinem eigentlichen Hauptjob (auch wenn er die Vertretung “aller Ungarn im Karpatenbecken” als seine Berufung sieht) tut er sich übrigens durch Maßregelung der Opposition, Diätenkürzung für Oppositionspolitiker und Beschneidung der Redezeiten hervor, zuletzt wollte er widerspenstige Abgeordnete sogar durch eine bewaffnete Palastwache entfernen lassen. 2009 gab es Bestechungsvorwürfe gegen Kövér, der übrigens auch zum engeren Kreis der Kandidaten für den vakant gewordenen Präsidentenposten gehörte.

red.

Zum Thema:

Über die aktuellen Entwicklungen und die Rolle Kövérs darin, lesen Sie hier mehr hier:
Die braune Linie überschritten - Die Verbürgerlichung des Faschismus in Ungarn
Darin finden sich auch eine ganze Reihe Links zu Horthy-Renaissance, Gesschichtsrevisionismus, Antisemitismus und dem Auftritt Kövérs in Rumänien

Den Briefwechsel Kövér - Wiesel hat der Blog Pusztaranger aufbereitet, dort finden sich auch klare Belege für die Haltung Nyirös

 

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