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(c) Pester Lloyd / 39 - 2013   NACHRICHTEN   27.09.2013

 

Stadt Budapest und Bildungsministerium finanzieren Orbáns private Fußballschule mit

Auf der letzten Stadratssitzung wunderten sich Oppositionelle und Journalisten über einen Posten Fördergelder auf der Tagesordnung, mit dem 8 Millionen Forint, rund 25.000 EUR, an die
Felcsúter Fußballakademie, betrieben von einer Privatstiftung der Familie Orbán, überwiesen werden sollen. Wie bekannt, baut sich Orbán in seinem Heimatort gerade ein schmuckes Stadion, das rund zweimal die Einwohnerschaft der Gemeinde fassen könnte. Dazu erhielt er - neben diversen Privat- und halböffentlichen Spenden - allein in den Jahren 2012 und 2013 bereits über 5 Mrd. Forint (rund 16 Mio. EUR) Steuermittel, Dank eines Gesetzes zur Förderung "beliebter Sportarten" und damit ungefähr das Dreifache dessen, was die größten Clubs des Landes erhielten. Orbán besteht aber darauf, dass sein Projekt "ohne öffentliche Fördermittel" auskommt, alles eine Auslegungssache. Der Fußballverband ließ die Fördergeldliste vorsichtshalber von seiner Webseite verschwinden.

 

Angesprochen, wieso sich der Budapester Bürgermeister István Tarlós, Fidesz, bemüßigt fühlt, mit Stadtgeldern eine außerhalb der Stadt liegende Fußballschule zu fördern, antwortete dieser pikiert, dass er ja nicht die Fußballstiftung finanziert, sondern die "Organisation der 2014 dort stattfindenen Fußballweltmeisterschaft der Juristen", zu der viele Regionen etwas beisteuern. Warum diese Verantsaltung förderungswürdig sein soll und ob die Richter und Anwälte nicht genug Geld hätten, sich ihre Privatvergnügen selbst zu finanzieren, darauf ging der OB nicht weiter ein und beließ es bei ein paar ordinären Worten Richtung des nervenden Journalisten. Auch das Ministerium für Humanressourcen sponsert die Felcsúter Akademie mit mehreren Hundert Millionen Forint im Jahr, auch diese Gelder entziehen sich jeder Kritik, denn sie dienen der Finanzierung von Fußballstunden im Rahmen des Sportunterrichts von Pflichtschulen der Gegend, dienen also der körperlichen Ertüchtigung der ungarischen Jugend.

Am Donnerstag verteilte der Stadtrat durch die Fidesz-Mehrheit für insgesamt 29 Bezirksprojekte 5,1 Milliarden Forint, rund 17,1 Mio. EUR, darunter auch "Prämien" für verdiente Abgeordnete. Details bringen wir in einem späteren Beitrag.

Das Verhältnis von Tarlós und Orbán war über längere Zeit ziemlich getrübt, die zwei Alpha-Tiere bekamen sich bei mehreren Themen in die Wolle. Die Interpretation, dass Tarlós den Chef durch die Gabe milde stimmen wollen könnte, liegt nicht so fern. Einen Tag zuvor genehmigte das Kabinett eine Kapitalspritze von 7 Mrd Forint an die Budapester Verkehsbetriebe.

red.

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