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(c) Pester Lloyd / 46 - 2013 WIRTSCHAFT 15.11.2013

 

"Obszön und skandalös": Ungarische Nationalbank wirbt mit 20 Mio. EUR für billige Kredite

Die ungarische Nationalbank MNB schreibt gerade einen Rekord-Auftrag über "Public relations" und Werbedienstleistungen im Zusammenhang mit dem aktuellen "Kredite für Wachstum"-Programm aus. Sowohl dieses
"kreative Finanzmarktinstrument" als auch die dafür vorgesehen PR sprengt alle bisher dagewesenen Dimensionen. Mit billigen Forint in der Größenordnung von bis zu 6% des BIP will die ungarische Zentralbank die Geschäftsbanken zur Kreditvergabe motivieren, auf dass die Wirtschaft, vor allem im klein- und mittelständischen Bereich endlich anspringe. Die für die Banken zinsfreien MNB-Gelder dürfen sowohl für die Ablöse von Forex-Krediten als auch als Direktkredite zu maximal 2,5% Zinsen vergeben werden, wobei die Kredite selbst bei der MNB aufgezeichnet, sprich überwacht werden sollen.

 

Aus verschiedenen Gründen, die wir hier besprechen, läuft das Programm schleppend. Die MNB schreibt daher nun eine Werbekampgane über 6 Milliarden Forint, sage und schreibe 20 Millionen EUR, aus und stellt damit einen neuen Rekord bei der Vergabe von öffentlichen PR-Aufträgen auf. Der bisherige lag bei 2,5 Mrd. HUF und betraf die Werbung für den Kauf von ungarischen Staatsanleihen für Bürger 2011. Üblicherweise landen solche Aufträge bei Agenturen mit entsprechenden Nahverhältnissen zur Regierungspartei. In dem jetzigen Paket sollen, so rechtfertigt sich die von dem fachlich gescheiterten Ex-Wirtschafts- und Finanzminister Matolcsy, Fidesz, geleitete Nationalbank, auch "allgemeine Kommunikationsaufgaben" der MNB erfüllen.

Die Opposition schäumt und nennt die Größenordnung "skandalös". Matolcsy solle die Sache umgehend zurückziehen, eine derartige Verschwendung von öffentlichen Mitteln sei angesichts der Not vieler Menschen im Lande geradezu obszön. Es sei überhaupt nicht nachvollziehbar, warum man derartig viel Geld für eine Kampagne zu einer Sache ausgeben will, die weniger den Endverbraucher, sondern eigentlich nur die Banken betrifft, die man auch bequem mit einer Info-Veranstaltung und ein paar Email-Aussendungen informieren könnte, kommentieren linksliberale Medien den Vorgang.

red.

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