THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 47 - 2013 NACHRICHTEN 20.11.2013

 

Ungarn nahm 2-Mrd.-Dollaranleihe für "nur" 6% p.a. auf

Auch wenn viele Ungarn, die überwiegend das Staatsfernsehen oder andere Fidesz-Parteimedien konsumieren, seit der
vorzeitigen Rückzahlung des IWF-Kredites glauben, ihr Land sei praktisch schuldenfrei, muss das staatliche Schuldenamt ÁKK doch eine Reihe neuer Anleihen begeben, um Anfang 2014 fällig werdende Verbindlichkeiten zurückzahlen zu können. Die Staatschuldenquote pendelt seit Jahren um die 80% des BIP und ist damit 2-3mal so hoch wie in vergleichbaren Ländern der Region. Wir berichteten bereits über die Vorbereitungen in den USA sowie das Fühlerausstrecken auch in Richtung Türkei, Japan.

Abb.: Ungarischer USD-Anleiheschein aus dem 19. Jh.

Im Rahmen dieser Refinanzierungen nahm das ÁKK jetzt 2 Milliarden USD in Form von zehnjährigen Schuldverschreibungen zu einem jährlichen Fest-Zinssatz von 5,95% auf. Martkanalysten hatten eigentlichen eine fünfjährige Anleihe erwartet, dennoch scheint genug Geld im Markt zu sein, dass sich auch auf ein längerfristiges Wagnis mit Ungarn einlassen mag. Auf dem Sekundärmarkt zahlte man zuletzt 5,7% für diese Anleihen und der Aufschlag gegenüber US-Anleihen liegt bei 3,25 Prozenpunkten. Insgesamt hätten die Anleger bis zu 10 Mrd. USD investiert, die Nachfrage war also gewaltig. Bereits zuvor hatten staatliche Eximbank und MFB (Entwicklungsbank) weitere Anleihen ausgegeben.

 

Im Verhältnis zu den Aufschlägen noch vor eineinhalb oder zwei Jahren fährt Ungarn mit den knapp 6% recht günstig, im Vergleich zur IWF-Zinsrate von 2% ist es jedoch ein mieses Geschäft. 80 Mio. USD beträgt allein bei dieser Anleihe die jährliche Zinsdifferenz, die die ungarischen Bürger sich die politischen Parolen ihrer Führung zusätzlich kosten lassen. Laut Orbán habe der IWF für Kredite Sparpakete "auf Kosten der ungarischen Menschen" gefordert. Auf wessen Kosten die Zinsen und Tilgungen der neuen Anleihen gehen, wird die Regierung ihrem Volk, wenn, dann nicht vor den Wahlen erklären...

Dass die Schuldenagentur die neuen Gelder jedoch nicht nur für die Refinanzierung alter Schulden, sondern auch für sepzielle Einkauflisten benötigt, ist hier näher erläutert.

red.

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