THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 08 - 2014   NACHRICHTEN 19.02.2014

 

Ringen um die Pole Position: Ungarn will Handels- und Kulturzentrum im Iran eröffnen

Wie aus Kreisen der Budapester Industrie- und Handelskammer BKIK bekannt wurde, plant die ungarische Regierung in Kooperation mit der Kammer ein "Ungarisches Geschäfts- und Kulturzentrum" im Iran zu errichten und zwar in Tabris, der Hauptstadt der Provinz Ost-Aserbaidshan. Das schreibt die linke Tageszeitung Népszava und zitiert den Kammer-Abteilungsleiter Mittelasien. Dieses "erste ungarische Haus (dieser Art, Anm.) in Asien" könnte die "Beziehungen zwischen Ungarn, aber auch der EU und dem Iran stärken", denn das Land könne sowohl "billige, aber hochqualitative" Produkte nach Europa exportieren, Ungarn dafür Produkte der "Automobilindustrie" (die freilich fast gänzlich in ausländischer Hand ist) als auch "andere Güter" verkaufen.

Neben Kulturinstituten (die jüngsten wurden in der Türkei und in China eröffnet), hat die ungarische Regierung im Zuge der "Ostöffnung" eine Reihe von "Handelshäusern" eröffnet, das erste in Baku, Aserbaidshan, an das man sich im Zuge der
"Axtmörderaffäre" annäherte. Gesteuert werden diese Positionierungen, die als klare Abgrenzung zur EU und Hinwendung zu einer denkbaren "Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft" gedacht sind, direkt vom Amt des Ministerpräsidenten: Orbáns "Kanzleramtschef" Lázár ist nicht nur Chef des NFÜ, der Verteilerstelle für die EU-Milliarden, sondern, zusammen mit Ex-Regierungspsrecher Sziijártó, auch für die "Außenhandelsförderungen" zuständig, nachdem man die dafür zuständige Agentur eingestampft hatte.

Erst kürzlich
gratulierte die ungarische Staats- und Regierungsspitze dem Mullah-Regime in Teheran zum 35. Jahrestag der islamischen "Revolution" als einzige europäische Demokratie. Mehr dazu.

 

Derzeit gehen in Wien internationale Verhandlungen über das iranische Atomabkommen in ihre entscheidende Phase. Seit Amtsantritt von Präsident Rohani, der nach langer Zeit ernstzunemende Kompromissbereitschaft zu zeigen beginnt, gibt es erstmals seit Langem Annäherungen zwischen den USA und der westlichen Welt und dem Iran. Ungarn will sich mit seinen Gesten offenbar in eine gute Startposition für möglicherweise in Schwung kommenden Handel bringen, während z.B. Israel alles daran setzt, das Feindbild unberührt zu lassen und lediglich von taktischen Manövern bzw. einem PR-Trick des neuen Präsidenten spricht, die die Bedrohungslage für das Land und die Region keineswegs verringern.

red.

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