THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 34 - 2014   NACHRICHTEN   19.08.2014

 

Kraut und Fusel: Zoll in Ungarn meldet Rekordzahlen an "illegalen" Zigaretten und Tabak

Das ungarische Zoll- und Finanzamt NAV hat mit der Beschlagnahme von "mehr als 70 Millionen illegaler Zigaretten (350.000 Stangen)" (wir dachten bisher, nur der Handel damit sei illegal, bei MTI aber sind es die Zigaretten selbst auch schon), bereits nach einem halben Jahr 2014 das Ergebnis von 2013 erreicht.

 

Seit August des Vorjahres gibt es ein staatliches Tabakhandelsmonopol, nur die Inhaber von Lizenzgeschäften, den "Nationalen Tabakläden" dürfen Glimmstengel und Tabak verkaufen. Die meisten der rund 4.000 Lizenzen gingen an Fidesz-Kader und deren Günstlinge und Familien. Die Verkäufe gingen seit Einführung des Monopols um rund 1/3 zurück, zum Schaden der Staatskasse wie der Trafikbertreiber mit ihrer gesetzlichen Gewinngarantie von mindestens 10% des Umsatzes.

Gemeinerweise hat die NAV daher die heftigsten Kontrollen und größten Beschlagnahumgserfolge ausgerechnet in den Ortschaften vorgenommen, die über keinen dieser genehmigten Verkaufsstandorte verfügen, ahnend, dass die Nikotinsüchtler dort am ehesten "illegale" Bezugswege beschreiten werden.

 

Noch imposanter hört sich die von der staatlichen Nachrichtenagentur MTI verbreitete Zahl von 2,5 Millionen Tonnen beschlagnahmtem Rohtabaks bzw. Tabakverschnitts an, immerhin sorgt eine Gesetzesverschärfung dazu, dass schon der nicht legal nachweisbare Besitz von 5 kg Schnitttabak Gefängnisstrafe nach sich ziehen kann. Noch imposanter wird die Zahl, wenn man bedenkt, dass Weltmarktführer China jährlich gerade 2,6 Mio. Tonnen zusammenbringt. Gemeint sind daher möglicherweise 2.500 Tonnen Tabak, was ungefähr einem Drittel mehr als der früher beschlagnahmten Jahresmenge entspricht, EU-weit werden offiziell rund 200.000 Tonnen Tabak angebaut.

Der Tabakanbau, gerne in andere Flächen integriert, ist - wie das "Schwarzbrennen", seit je ein beliebtes "Hobby" ungarischer Kleinbauern. Doch während der Fusel als "ungarische Lebensart" und "Kulturgut" legalisiert
und gegen die Steuerhaie der EU verteidigt wurde, ist das selbst angebaute Kraut, wegen entspr. inländischer Lobbyinteressen verboten.

red.

 

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