THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 36 - 2014   NACHRICHTEN   05.09.2014

 

Neue Bezugsquelle für Parteigänger: Spirituosenhandel in Ungarn wird Staatsmonopol

Orbán trinkt Schnaps, freilich nur im nationalen Interesse. Hier mit seinem slowakischen Amtskollegen Fico auf die Eröffnung einer neuen Grenzbrücke und die Beilegung langer Streitigkeiten.

Das vom allmächtigen Kanzleramtschef János Lázár eingefädelte Tabakhandelsmonopol, das sich als ein reines Versorgungssystem für Günstlinge der Regierungspartei herausstellte, das zudem noch den Schwarzmarkt förderte und Steuerinbußen von über 100 Mio. EUR produzierte, wird - wie längst erwartet - auch auf den Verkauf der meisten alkoholischen Getränke (wohl vorerst außer Wein und Bier) ausgeweitet werden wird.

 

Derzeit gebe es Gespräche zwischen den Marktplayern und dem zuständigen Regierungskommissariat, die von Ersteren bestätigt, von Letzteren dementiert werden. Nach den uns vorliegenden Plänen können ab Mitte 2015 Pálinka und andere Spirituosen dann nur noch in "Nationalen Getränkeläden" erstanden werden. Offiziell sei das ein Gebot des Jugendschutzes, man verweist auf Beispiele wie Schweden. Die Lizenzen für dieser Geschäfte werden auf "bewährte Art" ausgeschrieben.

Die politische Opposition sieht in dem Projekt nur einen weiteren Schritt zur Fidesz-Kleptokratie, die tausenden kleinen Geschäften und Bars den Garaus machen wird. Zehntausende Arbeitsplätze werden geopfert, um ein paar Hundert Parteisoldaten zu versorgen, so der Vorwurf. Das "Monopol" sei auch daher völlig absurd, da die Regierung auf der anderen Seite das steuerfreie Selberbrennen von Pálinka als "ungarisches Kulturgut" und quasi ein Naturrecht des magyarischen Landmannes verteidigt und damit zwangsläufig die Kontrolle aufgibt, die man nun über das Verkaufsmonopol vorgibt zu erlangen.

Ungarn konsumieren offiziell jährlich rund 13 Liter Alkohol pro über 16jährigem Kopf im Jahr und befinden sich damit in den Top 3 Europas, zumal die privat erzeugten Mengen (eine bestimmte Menge pro Haushalt ist steuerfrei erlaubt), nur geschätzt werden können. Die Lebenserwartung, vor allem der Männer, ist die Niedrigste in der EU.

red.

 

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