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(c) Pester Lloyd / 27 - 2009 NACHRICHTEN 29.06.2009
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29.06.09

Hochwasser in Ungarn: Flutwelle kam langsamer

Der Scheitelpunkt der Pegel des derzeitigen Hochwassers wurde zwar schon für Samstag/Sonntag prognostiziert, doch das staatliche Amt für Wasserwirtschaft musste seine Vorhersagen mehrmals korrigieren. Die Flutwelle kam langsamer als gedacht und erreicht erst am heutigen Montag ihre Spitzenwerte in Budapest. Dort sind bereits seit zwei Tagen die Uferstrassen überflutet und folglich gesperrt, was am Montag morgen zum üblichen Verkehrschaos führte. Nach den Angaben des Dienstes ist mit Montag für die Budapester Donau vorerst das Gröbste überstanden.

Unsere Fotos zeigen Aufnahmen vom Sonntagnachmittag in Budapest. Die Fotos machte David Völker, (c) Pester Lloyd.

Insgesamt verlief das Hochwassergeschehen bisher deutlich glimpflicher als berfüchtet (siehe frühere Meldungen weiter unten), einige Ort an der Rába und der Lajta wurden überflutet, auch liefen Keller längs der Donau voll. Verschiedene Schutzmaßnahmen, Sandsäcke, Deichverstärkungen, kontrollierte Schleusenöffnungen und die Freigabe von Überschwemmungsarealen konnten jedoch Schlimmeres verhindern.

Besonders negativ wirken sich die starken Niederschläge auf die Landwirtschaft auf, die vor den drei Tagen Dauerregen und Überschwemmungen mit einer monatelangen Dürre zu kämpfen hatten. Millionenschäden gibt es auch im Tourismus, durch Reparaturarbeiten ebenso wie durch Buchungsabsagen in einem ohnehin durch die Krise ausgedünnten Besucherfeld.

Aktuelle Wasserstände der Donau lt. Staatlichem Amt für Wasserwirtschaft

27.06.09

Hochwasser in Ungarn: Uferstrassen in Budapest gesperrt

An insgesamt 528 Flusskilometern in Ungarn bestand am Sonntag noch Hochwasseralarm, auf der gesamten Länge der Donau bis Budapest wurden Deichwachen eingeteilt, besonders sensible Stellen mit Sandsäcken verstärkt.

In Budapest selbst mussten beide Uferstraßen wegen Überflutung gesperrt werden, was, auch aufgrund von anderen Umleitungen, zu einigen Verkehrsbehinderungen führte. Schon am Freitag konnte jedoch eine gewisse Früh-Entwarnung gegeben werden, die Pegelstände am Donauknie fielen niedriger aus als befürchtet. Der Anstieg hat sich in den vergangenen 24 Stunden weiter verlangsamt.

Am Sonntagmorgen erreichte der Fluss seinen Scheitelpunkt, dieser lag im Durchschnitt 25% unter den Höchstständen von 2006. Die Donau bei Nagymáros stieg nur noch um 25 Zentimeter auf 5,33m, Vác +51 (6,02m) und Budapest 6,96m, das sind 53 Zentimeter mehr als vor einem Tag. Als Spitze wird für den Sonntag ein Stand von 7,04 erwartet, allerdings nur für einige Stunden. In den oberen Donauabschnitten von Rajka bis Nagybajcs sank der Pegel seit den frühen Morgenstunden um 12 bis 130 cm, was ein deutliches Entspannungszeichen darstellt.

26.06.09

Ungarn: Leichte Entwarnung bei Hochwasser

Für die Donau zwischen Esztergom und Budapest wurde eine erste vorsichtige Entwarnung gegeben. Die Flutwelle am Freitagmorgen in der Gegend des Donauknies lag unter den prognostizierten Werten, so dass eine Wiederholung des Hochwassers von 2006 nicht mehr zu befürchten ist. Die eigentlich Spitze der Pegel wird von Samstag auf Sonntag erwartet, die Wasserstände werden mit 40-50 Zentimeter unter dem Pegel von vor drei Jahren prognostiziert. Dennoch wurden in der gesamten Region diverse Vorkehrungen gegen die steigenden Wasser getroffen. So wurden in allen Gemeinden 24-Stunden-Deichpatrouillen eingeteilt, entlang der Szentendrer Insel werden 30 kleinere Gemeinden und Siedlungen mit Sandsäcken geschützt. In Visegrád, Szentendre, Vác wurde die Bevölkerung bereits in den letzten Tagen über Plakate gewarnt und aufgefordert ihre Keller zu räumen. In Kismaros wurden besondere Dammschutzmaßnahmen eingeleitet, hier hatte ein Dammbruch vor drei Jahren größere Schäden verursacht. Der Betrieb des Kinderferienlagers in Tahitótfalu geht vorerst weiter, allerdings unter größerer Wachsamkeit. Lokale Unternehmen haben landwirtschaftliches Gerät zur Verfügung gestellt, dass bei Bedarf bei der Deichverstärkung helfen kann. Ein für das Wochenende geplantes Oldtimer-Treffen in Szigetmonostor soll stattfinden.

 

HOCHWASSER IN UNGARN 25.06., 17:45 Uhr

Hochwasser in Ungarn und Mittelosteuropa

Am Samstag erreicht das Hochwasser in Budapest seinen Höhepunkt
Rába bei Szentgotthárdt erreichte historischen Höchststand

Die Hochwassersituation ist in Teilen Österreichs, vor allem aber auch in Tschechien dramatisch. In Tschechien starben bereits sieben Menschen, Tote werden auch in Österreich befürchtet, in der Slowakei ist schon zum Teil der Zugverkehr gesperrt. Auch Ungarn ist betroffen, Prognosen warnen für Sonntag auch in der Region Budapest vor Überschwemmungen.

Der Höhepunkt des Hochwassers für Budapest wird nun schon für den frühen Samstag erwartet. Nach vorsichtigen Schätzungen des staatlichen Amtes für Wasserwirtschaft, sollen die Pegel in der Spitze nur knapp 30 Zentimeter unter denen des Hochwassers von 2006 liegen, jedoch rund 1,40 m unter denen der Jahrhundertflut von 2002. Insgesamt wurde an 377 ungarischen Flusskilometern die dritte Alarmstufe ausgerufen, nach Angaben von Umweltminister Imre Szabó sind gerade einmal rund 200 Personen mit der Installation der Hochwasserschutzanlagen befasst.

Aktuelle Wasserstände der Donau lt. Staatlichem Amt für Wasserwirtschaft

In Szentgotthárd hat am heutigen Donnerstagmorgen die Rába ihren höchsten jemals gemessenen Pegelstand erreicht. Auf dem Gipfel der Flutwelle am Donnerstag erreichte die Rába 5 m, 30 Zentimeter mehr als bei der großen Flut im Jahre 1965. Allerdings ist durch das Nachlassen des Regens in den meisten Teilen Mittelosteuropas die Wassermenge nicht so lang anhaltend hoch wie damals, auch sind die Hochwasserschutzmaßnahmen sehr viel effizienter, so dass keine große Gefährdung bestehe, meinte der Leiter der westtransdanubischen Direktion für Wasserwirtschaft gegenüber MTI. Der nationale Wetterdienst sieht die Sache freilich etwas anders: für die Nacht zum Freitag wird wieder eine starke Zunahme der Bewölkung erwartet, mit Regen, Sturm, Gewitter und Hagel.

Die Copa Cagrana, eine Vergnüngungsmeile in
Wien zwischen Kaisermühlen und Floridsdorf, Fotos: Pester Lloyd

Zwischen Szentgotthárd und Jennersdorf musste die GySEV den Zugverkehr stellenweise unterbrechen und Ersatzbusse einsetzen, weil Schienen an zahlreichen Stellen unterspült worden waren. Im Komitat Komárom-Esztergom wurde die erste Hochwasserwarnstufe ausgerufen, auch die Lajta und die Marc sowie die Rábca liefen über.

Tote in Tschechien, Vermisste in Österreich

In Tschechien sind bereits sieben Menschen durch das Hochwasser ums Leben gekommen. Eine Frau ertrank in ihrem Haus, eine 55jährige wurde im Novy Jicin von Fahrzeugen zerquetscht. iIm gleichen Gebiet, bei Jeseník nad Odrouban ertranken drei weitere Menschen im Wasser. Zwei weitere Todesfälle gehen auf Herzinfarkte zurück, die Patienten wurden zu spät von Ärzten erreicht. Sowohl in Tschechien als auch der Slowakei sind etliche Straßen, zum Teil auch Autobahnabschnitte wegen Hochwasser gesperrt.

Die Rába bei Szentgotthárd

In Österreich sind vor allem die Region um Steyer in Oberösterreich sowie zahlreiche Orte in Niederösterreich betroffen, etliche sind bis in die Altstädte hinein vollgelaufen. In der Muhr rutschte ein Autofahrer mit seinem Geländewagen in die Fluten, er wird bis jetzt vermisst. In Wien schwoll der sonst dahindümpelnde Wien-Fluss auf reißene Ausmaße an. Das Donauinselfest am Wochenende, zu dem Hunderttausende erwartet wurden, war wegen Schlamm und Hochwasser von Absage bedroht, wird aber nun doch durchgeführt. Die Albertina mit der größten Graphiksammlung der Welt, wurde nach einem bisher unerklärlichen Wassereinbruch an zwei Stellen des Depots totalgeräumt, fast eine Millionen Kunstwerke wurden und werden evakuiert. Am Donnerstagnachmittag hat sich die Lage in Österreich deutlich entspannt.

Aktuelle Wasserstände der Donau lt. Staatlichem Amt für Wasserwirtschaft
 

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(c) Pester Lloyd

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