(c) Pester Lloyd / 38 - 2009 POLITIK 14.09.2009
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Wenn am Sonntag in Ungarn Parlamentswahlen wären...
Wären am kommenden Sonntag in Ungarn Parlamentswahlen, müsste sich der
nationalkonservative Fidesz erstmals seit Monaten mit einem Stimmenanteil von "nur" knapp 60% zufrieden geben. Damit hat Fidesz 10 Prozentpunkte zum
Höchstwert im Juli eingebüßt. Die noch regierende MSZP legte um einige Punkte auf 23% zu. Ihren schlechtesten Wert hatte sie im Juni mit 18%. Das ergab eine
heute veröffentlichte, repräsentative Umfrage des Instituts Ipsos.
Auf alle Wahlberechtigten, also unentschlossene, meinungslose und bewusste
Nichtwähler, umgelegt, ergibt sich ein Verhältnis von 34:13 zwischen Fidesz und MSZP. Die rechtsextreme Jobbik kommt auf 11% der zur Wahl Entschlossenen,
weniger als die 14,8% bei der Europawahl, aber mit der höchste Wert bei Umfragen zur Parlamentswahlen. Traditionell verbergen Wähler extremer
Parteien oft auch ihre Präferenz, was trotz des Einbaus eines Toleranzwertes durch das Umfrageinstitut unscharfe Ergebnisse zeitigt.
Die anderen Parteien bleiben weit unter der für den Einzug ins Parlament
notwendigen 5%-Hürde. Das gilt für die noch im Parlament vertretenen Liberalen vom SZDSZ ebenso wie für das moderat-konservative MDF. Die Liberalen sind
durch eine Parteispaltung und eigenartige Manöver ihres neuen Vorsitzenden, aber auch durch den BKV-Skandal in Budapest zusätzlich gesschwächt worden. Die
beiden in der Wende maßgeblichen Parteien erreichen nur noch 1% (SZDSZ) bzw. 2% (MDF)der Wählerstimmen. Auch die grün-alternative LMP ("Eine andere Politik
ist machbar") kann über die bei den Europawahlen erreichten 2-2,5% nicht hinauskommen. Kommunisten und die Romapartei firmieren derzeit sogar unter
der 1%-Marke. Nach Ipsos sind rund 42% der Wahlberechtigten noch unentschlossen. Für die Parteien gilt es vor allem ihre potentiellen "Reserven"
unter den Unentschlossenen zu mobilisieren, diese wird mit rund 300.000 Stimmen für die Sozialisten und ca. 170.000 für Fidesz angegeben.
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(c) Pester Lloyd
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