(c) Pester Lloyd / 47 - 2009
KULTUR 17.11.2009
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Grenzüberwindung durch Kunst
Der ungarische Kunsthistoriker Dr. Lóránd Hegyi wurde mit der höchsten Auszeichnung der Republik Frankreich geehrt
Der aus Ungarn stammende Kunsthistoriker Dr. Lóránd Hegyi, der u.a. als Kurator für die Esterházy Privatstifuntg tätig ist, erhielt die höchste Auszeichnung der
Republik Frankreich, den Orden der Ehrenlegion. Bei einer Zeremonie Ende Oktober wurde ihm die Ehrung vom Kulturminister Frankreichs, Frédéric Mitterrand, überreicht.
In der Begründung wurde seine mehr als 20 Jahre andauernde
Arbeit für die Integration der ost- und mitteleuropäischen Länder, für ein neues, tolerantes, liberales Europa und seine Verdienste um die Förderung der zeitgenössischen Künstler Frankreichs gewürdigt.
Dr. Lóránd Hegyi leitete von
1990 bis 2001 das Museum für Moderne Kunst in Wien. Seit 2007 spielt er eine führende Rolle im Kulturkuratorium der Esterházy Privatstiftung,
wo er u.a. in den vergangenen beiden Jahren die Ausstellungsserie Central Europe Revisited I und II veranstaltete. Dr. Lóránd Hegyi war der Kurator der erfolgreichen
Ausstellungen, bei denen zeitgenössische Werke von Künstlern aus Osteuropa gezeigt wurden und die ab 2010 weitergeführt werden sollen.
Lóránd Hegyi ist zudem Vorsitzender des Uniqa-Esterházy Kunstpreises Ungarn, der
am 26. November dieses Jahres in Budapest vergeben wird. Seit 2003 arbeitet er als Direktor des Museums für Moderne Kunst in Saint-Étienne und leitet dort die
zweitgrößte Sammlung Frankreichs. Zuletzt arbeitete er mit Künstlern aus Barcelona, Rom, Neapel und Belgrad zusammen. Er legte zwischen 2002 und 2006 den Grundstein
von Palazzo Arte Napoli, den er vier Jahre lang leitete. Er gründete in Wien die größte zeitgenössische Kunstsammlung Mitteleuropas, deren Sammlung er zwischen 1990 und
2001 um rund 100% ausbaute. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde das MUMOK (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien).
Eine weitere Station seines Wirkens ist Sarajevo, wo er 1991 das Trigon Projekt
startete, an dem Künstler aus Österreich, Jugoslawien und Ungarn teilnahmen. Bei Ausbruch des südslawischen Krieges bestand er darauf, dass die serbischen Künstler
unter den Ausstellern blieben. Die Ausstellung war in München und Triest zu sehen. Als 1993 der Krieg in Sarajevo ausbrach, kämpfte er dafür, dass alle Jugoslawischen
Volksgruppen an der Biennale in Venedig teilnehmen konnten. Dies sollte den Zusammenhalt der Künstler in dieser tragischen Situation sichern.
Anfang November erschien in Paris Hegyis Essayband „Die Zerbrechlichkeit der
Sprache“. Die erste Hälfte des 14teiligen Werks reflektiert die Kunst- und Kulturgeschichte Ost- und Mitteleuropas, die zweite Hälfte analysiert die Entwicklung
der künstlerischen Sprache vom 20. Jahrhundert bis heute.
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