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(c) Pester Lloyd / 48 - 2009  KULTUR 27.11.2009
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Adieu für einen Publikumsliebling

Der Opernsänger György Melis ist gestorben

Der 1923 in Szarvas geborene Bariton konnte noch vor wenigen Tagen sein 60. Bühnenjubiläum an der Ungarischen Staatsoper feiern. Heute trauern Ungarns Opernfreunde um den großen Sänger, der in der Nacht zum Freitag  86jährig verstarb. Melis ist in Ungarn eine Legende und war ein echter Publikumsliebling. Opernfreunden auf der ganzen Welt ist er ein Begriff, ob als Blaubart, Falstaff, Figaro oder Don Giovanni.

Melis war ein ungemein vielseitiger Sänger und ein grandioser Schauspieler. Noch vor wenigen Jahren trat er heute regelmäßig auf, u.a. als Tiborc in der nationalen Heldenoper Bánk bán, aber auch in seinem bevorzugten Fach, den vielen komischen Rollen in den Opern von Rossini bis Mozart, unvergessen auch sein Falstaff (Foto). Melis war einer der wenigen Sänger Ungarns, die eine Weltkarriere machten, ohne ihrem Land den Rücken zu kehren. Er sang bereits 1961 beim berühmten Festival im britischen Glyndebourne Edinburgh den Don Giovanni, debütierte kurz danach an der Wiener und der Berliner Staatsoper. In Edinburgh machte er Eindruck mit seiner Interpretation des Herzog Blaubart, eine Rolle die er noch 1989 an Covent Garden sang. Stimmkultur,Technik und Disziplin, natürlich auch Talent und Anlage verhalfen ihm zu einer überdurchschnittlich langen Karriere. So konnte er noch 1987, also mit 64, den Giovanni bei einem Gastspiel der Ungarischen Staatsoper in Wiesbaden mit Überzeugung verkörpern. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die höchste Auszeichnung für Künstler, der Kossuth-Preis sowie die Ernennung zum "Künstler der Republik Ungarn" ehrten seine Leistungen.

György Melis in einer Szene aus Rossinis Der Barbier von Sevilla mit Csilla Ötvös als Rosina

 

Aus Anlass seines 60. Jahretsages als Ensemblemitglied würdigte auch Generalmusikdirektor Ádám Fischer die außergewöhnliche Karriere von Melis. Er habe ihn schon als Kind bewundert, vor allem seine reiche, schattierungsreiche Stimme habe es ihm immer angetan. Es sei ein Geschenk, dass Melis fast die Hälfte der Geschichte der Ungarischen Staatsoper mitgestaltet und -begleitet hat, die in diesem Jahr ihr 125. Jubiläum feiert. Ein Erinnerungsband über György Melis wurde auf der Feier präsentiert, es stammt von einem begeisterten Opernfreund, dem Arzt Gábor Winkler. Er reflektiert darin eigene Begegnungen, Aussagen von Kollegen sowie biographische Notizen. Ein echte Biografie über Melis müsse aber erst noch geschrieben werden. Er forderte den Jubilar auf, seine Erinnerung endlich schriftlich zu notieren, wohl ein wenig zu spät...

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