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(c) Pester Lloyd / 19 - 2012     POLITIK 10.05.2012

 

Nur ein Ausrutscher?

Politiker der Regierungspartei in Ungarn beschimpfte Schauspieler als "stinkenden Juden"

Antisemitismus und Rassismus sind nach Meinung vieler Regierungstreuer ein Randphänomen der extremen Rechten in Ungarn. Das ist falsch, beides gibt es in fast allen politischen Gruppen, Fidesz und Jobbik kooperieren in vielen Gemeinden, offen und verdeckt. Man sah auch auf Pro-Regierungsdemos nicht wenige antisemitische Plakate, nur die Regierung sah diese nicht. Ein Mitschnitt offenbarte nun offenen Antisemitismus "im Amt", von einem Fidesz-Mann.

Die Regierung beschwor erst vor wenigen Tagen, dass sie "die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft" in Ungarn "garantiert", woraufhin sie der israelische Botschafter dankend darauf hinwies, dass es sich bei den ungarischen Juden in erster Linie um Ungarn handelt, dann um Juden. Und tatsächlich sind es in der veröffentlichten Wahnehmung vor allem Jobbik-Abgeordnete wie -Anhänger, die sich regelmäßig mit Antisemitismus hervortun, ein jüngeres Beispiel ist hier bei Pusztaranger dokumentiert.

Das Rathaus zu Eger und seine bronzenen, christlichen Verteidiger. Schöne Fassade - hässliches Innenleben?

Nun überführte ein Mitschnitt im Umfeld einer Stadtratssitzung jedoch einen Vertreter der Regierungspartei, den Abgeordneten der Stadt Eger, György Várkonyi, Fidesz-Mitglied. Eine Anfrage auf Anmietung des Theaters in der nordungarischen Stadt Eger für einen Auftritt des bekannten ungarischen Schauspielers József Székhelyi wurde in der Stadtratssitzung im Vorjahr behandelt. Várkonyi verkündete laut Mitschnitt seine ablehnende Haltung dazu so: "Székhelyi tritt hier nicht auf, er ist ein stinkender Jude von den Liberalen", um noch nachzulegen, "dass das hier alle so sehen..."

 

Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn, Mazsihisz, hat Anzeige wegen Verhetzung und Beleidigung erstattet, der israelische Botschafter, Ilan Mor, sagte eine geplante Reise nach Eger aus Protest ab. Székhelyi verlangt eine öffentliche Entschuldigung vom Präsidenten, dem Parlamentssprecher und dem Premier, anderfalls werde er die Stadt auf 50 Mio. Forint verklagen, was ein Kommentator in einer regierungsnahen Zeitung wiederum "ziemlich jüdisch" fand.

Entschuldigt hat sich halbherzig der Bürgermeister von Eger, László Habis, der meinte, der Botschafter möge doch kommen, um zu sehen, dass es hier keine Diskriminierung gibt und man sich im Klaren darüber sei, dass Eger ohne Juden nicht das geworden wäre, was es heute ist...

red.

 

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