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(c) Pester Lloyd / 24 - 2012     NACHRICHTEN 16.06.2012

 

Regierungspartei in Ungarn organisiert Gedenklesung für Nazipolitiker

Der Bürgermeister des südlichen Budapester Stadtteils Csepel organisiert eine Lesung zum Gedenken an den antisemitisch-völkischen Schriftsteller und ehemaligen Politiker der faschistischen Pfeilkreuzlerpartei Jószef Nyirö. Die Veranstaltung in dem traditionellen Arbeiterstadtteil findet ausgerechnet in einem Kulturhaus statt, das nach dem ungarisch-jüdischen Schriftsteller Miklós Radnóti benannt ist, der im Zweiten Weltkrieg interniert und erschossen wurde. Radnóti hatte sich zu Lebzeiten desöfteren kritisch über Nyirö geäußert, unter anderem über dessen Verehrung von Adolf Hitler und dem Dritten Reich. In seinem Tagebuch schrieb Radnóti 1942, es könne kein Zufall sein, dass er keine einzige Zeile über ihn (Nyirö) in seinen Bücherregalen habe, nicht einmal in einer Anthologie.

Der “Apostel Siebenbürgens kehrt heim...” Ehrung für einen ungarischen Nazi-Politiker in Rumänien. Es spricht: der Parlamentspräsident Ungarns, Mitglied der CDU/CSU-Schwesterpartei Fidesz.

Fidesz, die Partei des Bürgermeisters, behauptet offiziell stets, eine klare Distanz zwischen sich und der offen faschistischen Jobbik zu bewahren. Genauer noch bewahre man Ungarn dadurch vor Schlimmerem, da Fidesz selbst rechte Positionen der Jobbik in sich aufnimmt. Warum man dazu einem Nazi-Politiker huldigen muss, der nach dem Krieg Unterschlupf bei Massenmörder Franco fand, weiß wohl nur die Partei selbst. Der Nyirö-Kult, den die Regierung von Viktor Orbán betreibt sorgt schon seit Längerem für Verstörung und nicht zuletzt auch diplomatische Spannungen mit Rumänien. Ungarn setzt sich dafür ein, dass die Asche des Schriftstellers in seiner Heimatstadt in Siebenbürgen wieder bestattet wird, Rumänien lehnt eine Überführung jedoch ab, da die dortige Regierung keine Wallfahrtsstätte für Neofaschisten schaffen möchte. Ab kommendem Jahr gehören Nyirö, Wass und andere “Helden” zum Pflichtlesestoff an Ungarns Schulen.

TA

 

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