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(c) Pester Lloyd / 39 - 2012   BUDAPEST 28.09.2012

 

Schluss mit Lustig

Mit dem Vidampark stirbt ein Stück altes Budapest

Der "Budapester Prater", der Vidampark, wird ab 6. November geschlossen, dauerhaft, wie Vizebürgermeister Bagdy am Mittwoch einem Fernsehsender mitteilte. Man wolle einen modernen, großen Park mit privaten Investitionen außerhalb, sagt die Stadt und ließ die Legende einfach sterben. Nun kann der Zoo expandieren, die alte Holzachterbahn soll bleiben.

Schon seit Jahren litt der legendäre Freizeitpark am Heldenplatz, der u.a. eine praktisch noch original erhaltene Holzachterbahn, die "Wellenbahn" (Hullámvásut) aus den 20er Jahren besitzt, in akuter Finanznot, mehrmals musste mit außerplanmäßigen Zahlungen aus der Stadtkasse der Bankrott abgwendet werden. Die städtischen Eigentümer investierten in den letzten Jahren fast nichts mehr in den Erhalt, nur der Betrieb wurde noch notdürftig aufrecht erhalten.

Um den Park sicher und profitabel betreiben zu können, bräuchte es nach Angaben des Rathauses rund 1 Milliarde Forint, ca. 3,5 Mio. Euro. Die Stadt wolle gerne einen Familien-Unterhaltungspark, jedoch lieber einen größeren, moderneren, in Kooperation mit privaten Investoren errichteten. Wie die heutigen Vorstellungen zum Theme Familien-Amusement sind, ist hier nachzulesen.

 

Zum stadthistorischen, kulturellen Wert des 1896 errichteten Parks sagte der Vizebürgermeister nichts. Nun sieht es so aus, dass der benachbarte Zoo in das Gelände des Vidamparkes expandieren kann, für den übrigens ausreichend Gelder zur Verfügung stehen. Es wird auch spekuliert, dass ein Teil des Geländes für kommerzielle Zwecke umgewidmet werden könnte. Die Opposition bezichtigte die Fidesz-Stadtregierung, ein Kulturgut aus durchsichtigen Gründen bewußt in den Bankrott geführt zu haben.

Mit dem Vidampark, eröffnet 1896, stirbt wieder ein Stück altes Budapest, war er doch der Schlusspunkt der Phase der städtebaulichen Hochzeit ab Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem einzigartigen Ensemble aus eleganter Andrássy út, erster U-Bahn auf dem Kontinent, Heldenplatz, den Museen und Stadtwäldchen, Zoo, Gundel-Restaurant, Eisbahn. Ob die Schließung Einfluss auf den Status des Heldenplatzes und Umgebung als Weltkulturerbe der UNESCO haben kann, ist noch nicht klar. Immerhin, die historische Achterbahn von 1922 soll erhalten bleiben, sie soll in den Zoo integriert werden.

red.

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