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(c) Pester Lloyd / 50 - 2012   NACHRICHTEN 10.12.2012

 

ELTE-Universität bestätigt Plagiat, Vizepremier von Ungarn spricht von "schwarzer PR"

Am Freitag hat eine dreiköpfige Untersuchungskommission der ELTE-Universität in Budapest "schwere wissenschaftliche Mängel" und "auffallende textliche Übereinstimmungen" an einer Doktorarbeit des heutigen Vizepremiers und Parteichefs der Christdemokraten (KDNP), Zsolt Semjén, festgestellt. Es obliegt nun der Unileitung, weiterführende Maßnahmen hinsichtlich des an der ELTE erlangen PhD-Titels zu ergreifen.

Ex-Präsident Schmitt (links) und Noch-Vizepremier Semjén im Parlament

Danach gibt es in dessen Dissertation im Fachbereich Soziologie von 1992 etliche "textliche Überlappungen", sowohl mit Werken von Semjéns damaligem Mentor als auch mit seiner zuvor gefertigten eigenen Doktorarbeit an der Katholischen Péter Pázmány Uni. In letzterer wurden von Journalisten des führenden News-Portals index.hu ebenfalls massive Plagiierungen aus anderen Arbeiten aufgedeckt. Dabei wiesen die Journalisten nach, dass seitenweise 1:1-Übersetzungen aus deutschen und englischsprachigen Werken übernommen wurden und, statt der Kennzeichnung der wörtlichen Zitate, die Werke nur im allgemeinen Literaturverzeichnis der Arbeit aufscheinen. Hier mehr dazu. Die Leitung der von der katholischen Kirche getragenen Uni weigert sich jedoch, dazu irgendwelche Ermittlungen einzuleiten und spricht trotz vorliegender Beweise von fehlenden Anhaltspunkten, der Fall sei für sie erledigt.

 

Noch weiter geht der Beschuldigte selbst, er sieht dunkle Mächte am Werk, denn für ihn benutzten die "politischen Feinde schwarze PR", um ihm und seinem Ruf zu schaden, weil "sie keine andere Möglichkeit fanden, ihn anzugreifen." Es sei "unehrenhaft, seinen persönlichen und familiären Angelegenheiten hinterher zu jagen oder eine zwanzig Jahre alte Arbeit als Grund für einen politischen Kampf hervor zu holen", so Semjén am Sonntag vor Medienvertretern. Er sei den "Richtlinien der ELTE gefolgt" als er seine Arbeit vefasste, habe nie etwas zu verbergen gehabt. Diese Rechtfertigung erinnert frappant an die Verteidigungsversuche des dann später zurückgetretenen und ebenfalls des Plagiats überführten Präsidenten Schmitt, der von einer "nationschädigenden Medienkampagne gegen seine Person" sprach.

Alle parlamentarischen Oppositionsparteien verlangen inzwischen den Rücktritt Semjéns von allen staatlichen Ämtern, er habe seine Titel betrügerisch erworben und sei daher untragbar.

red.

 

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