THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 30 - 2014 WIRTSCHAFT 24.07.2014

 

Aktuelle Wirtschaftsnachrichten aus Ungarn: Kroatien will INA von MOL zurück + Steuerschulden summieren sich auf 8% des BIP + US-Fonds hält bereits 12% der ung. Staatsschulden + Zuwachsraten am Immo- und Wohnmarkt Dank mieser Basiswerte

Die Hinweise verdichten sich, dass Kroatien die im Besitz der ungarischen MOL befindlichen Anteile an der INA (47%) - notfalls mit Hilfe eines Kredites - zurückkaufen wird. Zu diesem Zweck will man die eigenen Aktien und bis zu 19% der MOL-Aktien als Sicherheiten beleihen. Daher wären dann keine Staatsgarantien nötig, die ein Risiko für den Haushalt darstellen könnten, so der kroatische Energieminister Vrdoljak. Kroatien will mit dem Schritt vor allem verhindern, dass die MOL-Anteile an nicht genehme Investoren, z.B. Gasprom o.ä. weitergegeben werden. Alles weitere zum Konflikt zwischen INA und MOL, der im internationalen Haftbefehl gegen MOL-Chef Hernádi seinen Höhepunkt erreichte, hier.
 

 

Ungarische Unternehmen und Bürger schulden dem Fiskus in Summe 2,200 Billionen Forint (rund 7,2 Mrd. EUR bzw. 8% des BIP). Das gab das Finanz- und Zollamt NAV am Donnerstag bekannt. Als Taschuldner werden 1,2 Millionen Bürger (12% der Bevölkerung) und 500.000 Unternehmen geführt, von denen allerdings 80% als nicht mehr aktiv eingestuft sind, weshalb der Staat wohl auf dem größten Teil seiner Ansprüche sitzen bleibt. Seit 2012 gelangt man schon ab einer Steuerschuld von 50.000 Forint (ca. 165 EUR, mehr als 90 Tage überfällig) auf eine öffentlich einsehbare, schwarze Liste. Die Zahlungsmoral wurde damit aber sichtlich nicht beschleunigt.

Ein einziger Investmentfonds, die in den USA beheimatete Franklin Tempelton hält mittlerweile allein 12% an den gesamten ungarischen Staatsschulden. Wie der aktuelle Quartalsbericht des Fonds ausweist, ist man mit fast 13 Milliarden US-Dollar bzw. 2,945 Billionen Forint in ungarischen Staatsanleihen und ähnlichen Papieren investiert, 11,9% des
Gesamtschuldenstandes Ungarns. Allein vom ersten zum zweiten Quartal legte man dabei um 3,2 Prozentpunkte zu. Zum Vergleich: der chinesische Staat hält direkt bzw. indirekt ca. 36% der US-amerikanischen Staatsschulden. Tempelton verwaltet Vermögen in Höhe von über 600 Mrd. EUR.

 

Sowohl der ungarische Immobilieninvest- wie auch der Budapester Wohnungsmarkt können im ersten Halbjahr atemberaubende Wachstumraten aufweisen. Keine Kunst, beide Märkte verliefen seit Ausbruch der Krise praktisch am Nullmeridian. So stiegen die Investitionen in den gewerblichen Immomarkt gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 um 35% auf 286 Mio. EUR an, wobei, so die Aussage von CB Richard Ellis rund 80% der Summe "spekulative" Anlagen waren. Ungarn wächst damit prozentual schneller als Osteuropa, das nur 15% mehr Kapitalzuwachs meldet, kann aber nicht mit Rumänien mithalten, das einen Anstieg von 300% verzeichnete. Als Hauptgrund für die Käufe wird die panische Abwanderung aus Russland angegeben, wo die Investitionen um 58% zurückgingen. Mehr zum Thema: Edelimmobilien in Budapest: Große Scheichs und kleine Prinzen im Kaufrausch

In Budapest wurden im ersten Halbjahr 2014 1.020 Wohneinheiten verkauft, was laut der OTP-Hypothekendivision ein "Dreijahreshoch" bedeutet. Angeführt wird die Liste vom 11. Bezirk mit 200 verkauften Einheiten. In den Boom- bzw. Blasenjahren 2005 und 2006 waren Halbjahreszahlen von 5.000 Einheiten und mehr die Regel. Das Baugeschehen im privaten Wohnbereich sowie die Zahlen bei den Baugenehmigungen sind weiter desaströs.
Hier die Zahlen dazu.

red.

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.

 

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.